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Coyhaique – Cochrane – Chile Chico

Zum netten Apart-Hotel sollte noch angemerkt werden, dass wir da fast wie zu Hause umsorgt worden sind. Im Hotelpreis war Frühstück inclusive, aber wir wussten nicht, dass das Frühstück für uns morgens im Wohn-Küchenbereich unserer Hütte angerichtet wird, auch wenn wir noch oben schlafen. So dachten wir für eine Sekunde, dass sich Einbrecher in unserem Apartment umschauen. Als wir aber Tassen- und Tellergeklapper hörten, ahnten wir, dass es um unserer Frühstück geht und wir noch ein paar Minuten unsere Augen schließen konnten.  Am darauf folgenden Morgen war es etwas kühl draußen. Da ging der Service sogar soweit, dass der Holzofen angefeuert wurde, damit wir es beim Frühstück schön mollig warm haben.

Schweren Herzens mussten wir dann aber doch weiter… Es fehlt uns am nötigen Kleingeld, einen solchen Service über längere Zeit zu genießen…
Weiter ging es über ca. 90 km schönsten Asphalts und ca. 120 km herrlicher Schotterpiste nach Puerto Rio Tranquilo. Na sagen wir ca. 100 km herrlicher Schotterpiste. Da erreichten wir den Lago General Carrera (der größte Binnensee Südamerikas). Wir hofften nun die letzten 20 km wunderschön am See entlang bis zu besagtem Örtchen zu fahren… Aber wie das hier oft so ist, ein Fall von „Denkste“!! Nach einer der nächsten Kurven sahen wir das Desaster. Wieder einmal wurde die Straße aufgerissen und wir müssten uns mehrere hundert Meter durch losen Sand kämpfen. Wirklich keine Freude und ziemlich schweißtreibend… Danach „Wellblech“ vom Feinsten. Schwer entnervt erreichten wir Puerto Rio Tranquilo. Melanie hatte vorher im Internet schon mehrere Campingplätze ausfindig gemacht. Nach einen kurzen Vergleichsrunde entschieden wir uns für den Camping „Pudú“ etwas außerhalb nach dem Ort direkt am See. Im unserem privaten Wettbewerb „Schöner Campen“ auf Platz 2. ;-)
Leider gab es am Abend im ganzen Dorf kein Brot mehr. Für unsere Abendbrotplanung hatte das keine Auswirkungen, aber für das geplante Frühstück schon :-( So gab es, allerdings bei schönstem Blick über den See, nur Kaffee und „Notfallkekse“. Die zweite Runde Kaffee und ein „Completo“ beim Punto der COPEC im Ort.
Das Ziel für den Tag war Cochrane. Ca. 120 km Schotter und Wellblech. Aber landschaftlich ein Hammer. Nach dem Abbieger nach Cochrane führen wir an einem Abhang entlang mit herrlichem Blick auf den Lago Gral. Carrera sowie schneebedeckten Bergen. Wenige Kilometer weiter entlang des Lago Bertrand über den kleinen Ort Puerto Bertrand dann entlang des Rio Baker. Das Wellblech kostete wieder ein paar Nerven aber die Aussicht entschädigte dafür. In Cochrane nahmen wir uns den vom COPEC-Führer vorgeschlagen Campingplatz (große Auswahl gab es sowieso nicht). Das war mal wieder „unterirdisch“. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, zu dem Zeitpunkt dachten wir schon, dass der Platz schon recht voll sei, kamen minütlich mehr Packpacker und Radfahrer und bauten ihre Iglos auf. Und das bei nur einem Klo und 2 Duschen! Ich denke mal, so ca. 50 Leute waren dann über Nacht auf dem kleinen Platz. Aber so ist es hier manchmal…
Cochrane sollte dann für uns der südlichste Punkt der Carretera Austral sein. Es gibt zwar noch zwei weitere Abschnitte, getrennt durch einen Fährfahrt, aber die hunterderte Kilometer Wellblech wollten wir uns aufsparen für das nächste Mal, wenn wir die Tour mit einem 4×4-Pickup machen. ;-)
Ungeduscht und ohne Frühstück, wenn hat schon Lust bei den oben genannten Zuständen freiwillig zu verbleiben, traten wir die Rückfahrt in Richtung Chile Chico an. Am Lago Bertrand auf einem kleinem Bootsanleger gab es dann eine Kaffeepause mit Keksen! Was für eine herrliche Ruhe, nachdem der Kocher wieder abgedreht war. Und das hellblaue Wasser war ein Traum. Nach einer Stunde des Verweilens und Genießens, fuhren wir dann weiter ins wenige Kilometer entfernte Puerto Guadal. Hinter dem Ort gab es einen kleinen Campingplatz, geführt von einer alten Dame, der ein echter Geheimtipp ist und unser 1. Platz des „Schöner Campen“-Wettbewerbs! Der Platz hat vielleicht nur 4 oder 5 Stellplätze, aber die saubersten Klos und Duschen ganz Südamerikas! Außerdem gibt es einen Aufenthaltsraum mit Küche und Kühlschrank. Der Hammer ist aber der Blick über den Lago Gral. Carrera.
Nachdem wir auf den Platz gefahren sind, kam die Besitzerin hinterher. In Begleitung von 2 kleinen Schafen, die sich wie Hunde benahmen und herumtollten. Das war so süß, dass es gleich noch einen Punkt mehr in der B-Note für den Platz beim Wettbewerb gab. ;-) Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, kam eines der Schafe an und leckte es ab, schabte mit den Hufen darauf herum und versuchte auf das Zelt zu steigen. Als es dann anfing auf der Zeltabspannung herumzukauen, wurden wir doch nervös, ob das gute Hilleberg diesen Anforderungen gewachsen ist. Irgendwann verlor das kleine Schaf sein Interesse an dieser grünen Spielwiese und sie hoppelten davon.

Unser nächstes Ziel hieß Chile Chico. Ca. 120 km entfernt und mit allen Höhen und Tiefen des chilenischen Schotterstraßenbaus ausgestattet. Aber ein großer Teil der Strecke führte direkt oder in Sichtweite des Sees entlang, da kommt man vorn Staunen und Bewundern gar nicht zum Meckern ;-)
In Chile Chico, die Stadt hat sich in den letzten Jahren wirklich toll herausgeputzt, fuhren wir direkt zu dem uns bekannten Camping der Hosteria de la Patagonia. Und ja, der „geheime“ Campingplatz war noch da und er sah genau so aus, wie wir ihn vor 4 Jahren verlassen haben! Nach „Großeinkauf“, Schnack mit Bikern einer canadischen Motorradgruppe und mehreren Kaltgetränken in einer Bar, es war strahlende Sonne und brütend warm, ging es zurück zum Platz, der durch viele Bäume genug Schatten spendete. Abends haben wir noch lange mit dem Besitzer der Hosteria über das „Woher“ und „Wohin“ und BMW-Motorräder im Allgemeinen und im Speziellen geschnackt. Er möchte sich auch eine Maschine kaufen und hatte viele Fragen. Dafür hatte er einige wirklich brauchbare Tipps für unsere weitere Streckenplanung in Argentinien.

Dazu aber mehr im nächsten Blog.

8 Kommentare zu “Coyhaique – Cochrane – Chile Chico

    1. Martin

      Bilder kommen, nur Geduld B-) Unser Internet hier in Puerto Natales ist zwar schnell und wäre damit geeignet die Bilder zu übertragen, aber es bricht alle paar Sekunden zusammen… :kopf-gegen-wand: Ich versuche es heute Nachmittag :whistle:

  1. Inga

    Na, da habt ihr ja wieder viele anstrengende km auf Schotterpisten und
    „Wellblech“ abgerissen. Paßt nur schön auf euch auf!!! Schön, daß ihr
    trotzdem immer wieder die tollen highlights der Landschaft wahrnehmt
    und genießt. Ansonsten wieder ein interessanter Reisebericht!
    Hier bei uns ist es kalt, frostig und ungemütlich.
    Seid gegrüßt von Mam

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