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Kreuzfahrt zum Ende der Welt

Wir haben’s getan…! :yes: Nach langem hin und her überlegen, hatten wir uns letzten Endes doch entschieden eine Reise zum (wirklichen) Ende der Welt zu buchen. Bis zur südlichsten Stadt der Welt (Ushuaia) hatten wir es bereits geschafft, jetzt sollte es auf dem Seeweg weiter nach Kap Hoorn gehen.  :yahoo:
Am Nachmittag des 20. Februars haben wir dazu auf dem kleinen Kreuzfahrtschiff „Via Australis“ eingecheckt und waren sofort begeistert vom Schiff und unserer Kammer: Betten mit bequemen Matratzen, vier große Kopfkissen und Daunendecken. Und alles so schön sauber!! :good: Wann hatten wir so viel Luxus das letzte Mal? :scratch:
Nachdem wir schnell unsere „Luxus-Gaderobe“ im Schrank verstaut hatten, stand auch schon der erste Programmpunkt an (Schon stressig, so eine Kreuzfahrt!): Der Begrüssungscocktail und die Vorstellung der Offiziere und des Expeditions-Teams. :mit-flaschen:
Nach der Bergüßungsrunde konnten wir noch schnell einen ersten Rundgang über das Schiff machen und das Ablegen aus dem kleinen Hafen in Ushuaia verfolgen, dann war auch schon der nächste Programmpunkt vorgesehen, die Besprechung des Programms für den nächsten Vormittag: Landgang zu einem Wasserfall oder Fahrt mit dem Schiff zum Garibaldigletscher. Wer die Wahl hat, hat die Qual…! :unsure:  Letzten Endes haben wir uns für die Fahrt zum Gletscher entschieden und sollten dies auch nicht bereuen. Aber bevor es soweit war, warteten noch ein unglaublich leckeres Abendessen, eine erholsame Nacht und ein tolles Frühstücksbüffet auf uns. Während der Nacht sind wir von Ushuaia aus durch den Beagle-Kanal bis in den Garibaldi-Fjord gefahren und konnten pünktlich morgens um 09:00 alle Wanderer an Land schicken. Um 09:30 ging es dann für uns und alle anderen an Bord gebliebenen weiter zum Garibaldi-Gletscher. Ein herrlicher Anblick: Wunderschöne Landschaft links und rechts und vor uns die Abbruchkannte des Gletschers. :heart:  Von dem Ausblick konnten wir gar nicht genug bekommen. Gegen 11:00 mussten wir aber so langsam dem Rückzug antreten, um die Wanderer wieder einzusammeln.  :-(
Nach dem leckeren Mittagessen stand auch schon der nächste Landgang auf dem Programm: Wanderung am Pía-Gletscher. Dieses Mal waren wir auch mit von der Partie. Mit Schlauchbooten (Zodiacs) wurden wir alle an Land gebracht und sind dort in kleinen Gruppen mit jeweils einem Guide durch die Natur und zum Gletscher spaziert. Nebenbei gab es allerlei Erklärungen zu verschiedenen Bäumen und Sträuchern und zur Geschichte der Gletscher. Auch hier war der Anblick des Gletschers aus nächster Nähe wieder ein tolles Erlebnis.  :good:
Wieder an Bord ging es in östlicher Richtung zurück durch den Beagle-Kanal und entlang der Gletscher Allee. Hier reihen sich die Gletscher España, Romanche, Alemania, Italia, Francia und Holanda aneinander und einer ist schöner als der andere. Zusammen mit der traumhaft schönen Landschaft war auch diese Fahrt ein wunderbares Erlebnis. :heart: Gekrönt wurde das ganze noch mit kleinen Snacks und Getränke passend zum jeweiligen Gletscher. So gab es beim Passieren des Gletschers Alemania (Deutschland) beispielsweise Würstchen mit Sauerkraut und dazu Bier, beim Gletscher Francia (Frankreich) Käsehäppchen und Champagner. Nach einem tollen Abendbrot (Nein…die Snacks waren nicht das Abendbrot) und einem interessanten Film über Feuerland sind wir dann todmüde in unser kuscheliges Bett gefallen. Eigentlich stand als letzter Programmpunkt des Tages noch „Karaoke“ an, aber darauf konnten wir gut verzichten.
Während der Nacht haben wir den geschützten Murray-Kanal verlassen und sind über das offenen Meer weiter nach Kap Horn geschaukelt. :sick: Ich hatte ja schon Sorge, dass bei dem Seegang gar kein Landgang möglich sein wird aber als wir morgens um 06:00 vor Kap Hoorn geankert haben, war das Meer erstaunlich ruhig. So konnten wir um 07:00 endlich in die Schlauchboote steigen und den südlichsten Punkt der Welt betreten. Juhu… Ist schon ein tolles Gefühl dort zu stehen. :yahoo:  Leider war unsere Zeit an Land sehr begrenzt, da mit jeder Stunde der Wind stärker wird. So mussten wir schon um 09:00 wieder zurück schippern. Vorher war aber natürlich noch Zeit für das obligatorische Foto des Denkmals, das an die mehr als 10.000 vor Kap Hoorn ums Leben gekommenen Seeleute erinnern soll. Das Denkmal, das aus zwei Teilen besteht und eigentlich für die Ewigkeit halten sollte ist leider Ende 2014 dem Wind zum Opfer gefallen: Bis zur Restaurierung ist nur noch der vordere Teil des Albatros zu sehen, der hintere Teil liegt seither am Boden.  Anschließend noch einen kurzen Besuch des südlichsten Leuchtturms und der kleinen Kapelle auf der Insel. Kap Hoorn wird übrigens das ganze Jahr über von einem Offizier der chilenischen Marine bewohnt, der dort für Recht und Ordnung sorgt. Dieser scheinbar sehr begehrte Job wird jeweils für ein Jahr vergeben und im aktuellen Fall ist gleich die gesamte Familie mit nach Kap Hoorn gezogen.
Zurück an Bord gab es endlich Frühstück und anschließend einen Vortrag über die Geschichte Feuerlands.
Nachmittags stand erneut ein wunderbarer Landgang auf dem Programm: In der Wulaia-Bucht sind wir über die Insel Navarino gewandert. Herrlich….! :sunny: Endlich hatten wir strahlenden Sonnenschein, keinen Regen und die Kulisse aus schneebedeckten Bergen hat diesen Ausflug einfach perfekt gemacht. Natürlich gab es auch hier wieder ausführliche Erklärungen zur Tier- und Pflanzenwelt und zum Leben der Yagan-Indianern, der Ureinwohner dieser Region. In der ehemaligen Funkstation der Insel ist heute ein kleines Museum untergebracht, das ebenfalls einen Einblick in die Geschichte der Insel und die verschiedenen ehemaligen Bewohner liefert. Auch dieser schöne Ausflug war irgendwann vorbei und wir mussten zurück an Bord. :cry:

Am Abend gab es noch eine kleine Abschiedsveranstaltung, bei der unter anderem die Seekarte versteigert wurde, die uns auf unserem Weg nach Kap Hoorn gute Dienste geleistet hat. Schon das Startgebot von 50 Dollar war für mich ziemlich viel Geld aber letzten Endes hat die Karte tatsächlich 380 Dollar gebracht. Na gut….das hatten wir leider gerade nicht über!
Gegen 23:00 waren wir auch schon wieder in Ushuaia, konnten aber noch eine letzte Nacht in dem bequemen Bett verbringen und am Morgen noch ein letztes Mal das tolle Buffet genießen. Dann mussten wir leider um 09:00 von Bord. :cry:
Der Abschied von Bord fiel schon etwas schwer: Zum einen waren diese 3 Tage das absolute Highlight unserer Zeit in Südamerika, zum anderen geht es ab jetzt nur noch Richtung Norden und somit neigt sich unsere Zeit hier langsam dem Ende.
Wir werden in den nächsten Tagen einige hundert Kilometer entlang der argentinischen Küste Richtung Norden düsen, um dann bei San Carlos de Bariloche wieder nach Chile einzureisen. Dazu dann mehr im nächsten Blog.

 

Die Übersetzung des Gedenksteins:

Albatros

Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
die Kap Hoorn ansteuerten von allen Meeren der Erde.
Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen.
Denn heute fliegen sie auf meinen Flügeln in die Ewigkeit
mit dem letzten Aufbrausen der antarktischen Winde.

Sara Vial
(Chilenische Dichterin, Dezember 1992)

4 Kommentare zu “Kreuzfahrt zum Ende der Welt

  1. Inga

    Hi, Mela u. Martin,
    uns werden diese wunderschönen, hochinteressanten Reiseberichte
    fehlen, wenn ihr wieder in Hamburg seid. Und euch werden die vielen
    Erlebnisse und Highlights – zusammen mit den tollen Fotos – stets
    in freudiger Erinnerung bleiben!!
    Aber jetzt erstmal eine entspannte Weiterfahrt Richtung Norden.
    Lg. Mam.

  2. Reinhold

    Hi, Melanie und Martin
    eure Berichte sind einfach spannend und toll, ebenso die Fotos,
    am meisten angerührt hat mich aber die Übersetzung des Gedichtes.

    Reinhold

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