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Chile Chico – Gobernador Gregores – El Chaltén – El Calafate – Puerto Natales

Nach dem netten informativen Abend auf dem Camping in Chile Chico sollte es am nächsten Morgen weiter gehen. Auf dem Programm stand der Grenzübertritt nach Argentinien (ca. 15km hinter Chile Chico) und die Fahrt zur Estancia La Angustura, wo wir unser Zelt aufschlagen wollten. Die Strecke bis zur argentinischen Grenze war wundersamer Weise, entgegen aller Aussagen anderer Motorradfahrer, bereits asphaltiert und auch hinter der Grenze wartete schönster Asphalt. Die Aus- und Einreise verliefen ebenfalls reibungslos und auch unsere Schmuggelware wurde nicht entdeckt. :yahoo: Nein….wir haben weder Zigaretten noch Drogen illegal über die Grenze geschafft. :whistle:  Aber wir wollten unseren wirklich guten Honig nicht einfach wegschmeißen obwohl die Einfuhr tierischer Produkte (dazu zählt auch Honig) eigentlich verboten ist. So ein Quatsch … !! :kopf-gegen-wand: Dieses Mal wollte aber niemand in unsere Boxen gucken, dabei hatten wir uns extra viel Mühe gegeben, den Honig so zu tarnen, dass ihn nicht mal der „Lebensmittel-Spürhund“ findet: Honigbecher in eine nach Benzin stinkende Tüte eingewickelt und in der Werkzeugtasche versteckt. Naja…dieses Mal war man uns anscheinend wohlgesonnen.  :unsure:
Nach den ersten 60km auf argentinischem Boden waren wir in Perito Moreno (Der Ort, nicht der Gletscher) angekommen und haben vorsichtshalber gleich noch einmal unsere Tanks und Kanister aufgefüllt….man weiß ja nie. :scratch:  Kurz hinter Perito Moreno sind wir dann rechts auf die Ruta 40 abgebogen und ab da ging es nur noch geradeaus. :roller: In dem kleinen Ort Bajo Caracoles wollten wir erneut Bunkern, um den Umweg über die Tankstelle in Gobernador Gregores zu vermeiden. Aber….wie das immer so ist: Sprit alle!!! :kopf-gegen-wand: Und wann die nächste Lieferung kommt…Nobody knows. Nun hatten wir ein klitzekleines Problemchen: Wenn wir die alte Ruta 40 weiter fahren, kommen wir wie geplant zur Estancia, könnten aber bis Tres Lagos nicht tanken. Wenn wir zur Tanke in Gobernador Gregores fahren, kommen wir nicht an der Estancia vorbei, auf die wir uns so gefreut haben. Aber alles hin und her Überlegen führte zum gleichen Ergebnis: Wir kommen nicht bis Tres Lagos ohne vorher noch ein Mal zu tanken! Also mussten wir den schönen Camping und das leckere gegrillte Lamm auf der Estancia streichen und stattdessen in diesen merkwürdigen Ort Gobernandor Gregores fahren. :cry:  Damit Martin nicht ganz so traurig ist, weil es kein Estancia-Lamm gibt, haben wir gleich beschlossen, in Gobernador Gregores lecker essen zu gehen. Das sollte sich allerdings als unmöglich herausstellen: In Gregores gab es genau einen Geldautomaten und der akzeptierte weder VISA- oder Mastercard noch unsere EC-Karten. Bargeld bekamen wir dort also schonmal keins, was recht blöd war, da wir ja gerade erst in Argentinien eingereist waren und kaum argentinische Pesos in der Tasche hatten. :negative:  Aber ok…EIGENTLICH kann man in Südamerika überall mit Karte zahlen. Naja…fast überall…In Gobernador Gregores haben wir kein einziges Restaurant gefunden, das über ein Kartenlesegerät verfügt. Das leckere Essen im Restaurant mussten wir also streichen. :negative: Aber immerhin konnten wir im Supermarkt bargeldlos ein paar Brötchen, Käse und Tomaten kaufen. :good: Es wurde also doch wieder das übliche Abendbrot. Positiv an dem Ort war allerdings der kostenlose Campingplatz. Der war zwar nix dolles aber so günstig hatten wir noch nie gecampt.  :yes:
Am nächsten Morgen ging es nach einem schnellen Frühstück weiter in Richtung El Chaltén, unserem Tagesziel. Die ersten 60km der Strecke waren bereits schön asphaltiert, danach ging der Spaß wieder los: Wellblechpiste und provisorische Baustellenstraßen. Glücklicherweise hatte es einige Tage nicht geregnet und so war der Straßenbelag zumindest fest. Von anderen Motorradfahrern hatten wir im Vorwege bereits erfahren, dass die Strecke bei Nässe kaum zu fahren ist und einige Tage zuvor musste wohl eine Motorradreisegruppe dort „abgeborgen“ werden, weil sie keinen Meter weiter kamen. Wir hatten also Glück, auch wenn das Fahren auf diesem Wellblech keine Freude ist: Alles klappert und scheppert und man meint, das Motorrad zerfällt gleich in seine Einzelteile. 40km vor Tres Lagos trafen wir dann auf einen Motorradfahrer aus Dresden. Der konnte zu unserer Freude berichten, dass in 20km die Straße wieder asphaltiert ist. Juhu…so war es dann auch. :yahoo:  In Tres Lagos gab es erstmal einen schönen heißen Kakao zum Aufwärmen und dann kamen die restlichen 140km bis El Chaltén. :roller: Immerhin war die Strecke jetzt wieder gut asphaltiert aber irgendwer hat während unserer Kakaopause den „Pusti“ angestellt und nun war Windstärke 8 angesagt und das leider nicht von achtern sondern schön seitlich, damit wir auch ordentlich in Schieflage kommen. Das würden also noch mal anstrengende und kalte 140km. Aber dann wären wir endlich in diesem überlaufenen Touri-Wanderort angekommen. 2011 waren wir dort auch schon für ein paar Nächte aber so überlaufen hatten wir das nicht in Erinnerung. Egal…auf dem altbekannten Camping war noch ein nettes windgeschütztes Plätzchen für uns frei und zu unserer großen Freude waren wir auch nicht die einzigen Motorradfahrer: Wir dachten ja immer, 6 Monate Auszeit ist schon verdammt lang aber die anderen drei haben es bereits auf drei Jahre (1 Engländer) bzw. 20 Monate (Schweizer Pärchen) gebracht. Sollte uns vielleicht ein Anreiz sein, auch noch ein weiteres halbes Jahr anzuhängen… mindestens! ;-).
Im Wanderparadies El Chaltén stand für mich natürlich wieder ein laaanger Spaziergang auf dem Programm :yahoo: : Von El Chaltén ging es zunächst bergauf zum Mirador Fitz Roy, wo man (wie der Name schon sagt) einen wunderbaren Blick auf den Fitz Roy hat. Der weitere Weg führt vorbei an zwei Lagunen und zum Aussichtspunkt auf den Cerro Torre. Nach sechs Stunden war El Chaltén wieder in Sicht und ich ziemlich k.o.!  Jeden Tag nur „faul“ auf dem Motorrad zu sitzen verbessert nicht gerade die Kondition. :unsure:  Da tut so eine Wanderung schon mal wieder gut!!! :sunny:
Am nächsten Morgen war wieder Sachen packen und Aufsatteln angesagt, denn wir wollten nach El Calafate. Eine schöne Tour: Wenig Wind und mit schöner Aussicht auf den Lago Viedma und Largo Argentino mit den umliegenden Bergen.
In El Calafate haben wir uns auf dem Camping El Niriguao eingenistet und dort Bärbel und Jens aus Buchholz kennengelernt. Die beiden sind seit November mit ihrem WoMo (sehr cooles Fahrzeug) in Süd-Südamerika unterwegs und fahren in Etappen die Panamericana ab. Soll heißen, so lange es hier unten schön ist, sind sie hier aber den deutschen Sommer verbringen sie dann wieder in Buchholz. Das WoMo bleibt so lange in Montevideo und nach ein paar Monaten geht es weiter. Auch kein so schlechtes Konzept….allerdings sollte man dafür vielleicht das Rentenalter bereits erreicht oder im Lotto gewonnen haben! ;-)
In El Calafate haben wir auch Torsten kennengelernt. Dank Friedhelm (Freund aus Asuncion/ Paraguay, der aufmerksame Leser erinnert sich vielleicht…) waren Martin und Torsten bereits auf Facebook befreundet und nun haben wir uns endlich auch mal im realen Leben getroffen. Torsten ist hier mit seiner 800 GS Adventure unterwegs und Dauerkunde bei sämtlichen südamerikanischen BMW Werkstätten. :smash: Bei seinen Storys über all die Wehwehchen seiner 800er bin ich ja echt froh, dass mein „Schneehase“ so hart im Nehmen ist. :good:  Der bekommt hin in wieder neues Öl in seinen Kettenöler und ansonsten fährt er…und fährt…und fährt!  :roller:
Für Tag 2 in El Calafate stand eine Tour zum Gletscher Perito Moreno an. Den Gletscher hatten wir zwar vor 4 Jahren schon einmal angesehen aber er ist einfach zu schön. Vom Mirador aus hat man einen herrlichen Blick auf das nur wenige Meter entfernte Eis und wartet sehnsüchtig darauf, dass ein möglichst großes Stück abbricht und tosend ins Wasser fällt. Und wir hatten Glück!! Na gut…es war kein riesiges Stück aber es hat schon für einen ordentlichen „Rumms“ und eine große Fontäne gesorgt. :yahoo:
Für Tag 3 hatten wir uns eine Tour zum Gletscher Upsala und zur Estancia Christina gegönnt. Am Vorabend haben wir alle paar Minuten die Wettervorhersage angeguckt aber die Prognose wollte einfach nicht besser werden: Kalt…Wind…Regen! Oh nein! :-( Glücklicher Weise hatten wir den Tag über aber bestes sonniges Wetter und der Wind war für patagonische Verhältnisse vergleichsweise schwach. :sunny: So konnten wir die ca. dreistündige Schifffahrt zum Upsala Gletscher in vollen Zügen genießen und die herumtreibenden Eisberge schimmerten in allen Blautönen. Von der Abbruchkannte des Upsala schipperten wir weiter zur Estancia Christina. Seit 1997 die letzte Besitzerin der Estancia verstorben ist, gehört das Land zum Nationalpark Los Glaciares und an Stelle von Schafzucht wird heute Geld mit Touristen verdient. Ein Teil der Estancia ist heute eine Museum und gibt Einblicke in das einstige harte Leben in dieser Abgeschiedenheit. Ein weiteres Gebäude ist heute ein gemütliches Restaurant für die Ausflügler und die „Hotelgäste“ der Estancia. Aber bevor wir uns das alles genauer ansehen konnten, ging es zunächst mit einem 4×4 Pickup zu einem Mirador, von wo aus wir einen herrlichen Blick auf den Upsala Gletscher hatten. Nach dem Essen und der Führung über die Estancia ging es so langsam zurück an Bord und nach El Calafate. Alles in allem ein wirklich gelungener entspannter Ausflug durch eine unglaublich schöne Landschaft. :good:  Eigentlich sollte es am nächsten Morgen weiter gehen nach Puerto Natales. Aber da am Vorabend die beiden Schweizer ebenfalls auf unserem Camping eingetrudelt sind und auch noch ein paar Tage bleiben wollten, haben wir beschlossen doch einen Tag Zu verlängern. So konnten wir nach der Tour entspannt ins Bett/ Zelt fallen und am nächsten Tag ausschlafen. Den letzten Tag in El Calafate konnten wir dann auch gleich für diese leidigen Arbeiten wie Motorräder waschen, Zelt waschen, Reißverschlüsse reinigen und einsprühen, Wäsche waschen etc. nutzen. Immerhin ist unsere Raupe (Zelt) jetzt wieder grün und nicht mehr komisch braun.
Am nächsten Morgen war dann aber tatsächlich Abfahrt angesagt. Um noch vor dem angekündigten Regen das Zelt verpackt zu haben, sind wir schon um sieben Uhr aufgestanden, haben schnell alles verstaut und ab zur Tankstelle, wo es für uns und die Motos erstmal Frühstück gab. Der Regen ließ dann leider nicht mehr so lange auf sich warten. Ca. 20km hinter El Calafate fing es an zu schütten. Hinzu kamen noch dieser verdammte Wind und Temperaturen von um und bei 5 Grad. Juhu…so macht fahren Spass…besonders erfreulich ist dann auch die Tatsache, dass es von El Calafate bis Puerto Natales „nur“ 340km sind!! Nach 150km hatten wir das Örtchen Esperanza und die dortige Tankstelle erreicht. Die Tanke hatte zum Glück auch ein kleines Kaffee und eine große Heizung. Da in meinen Stiefeln mal wieder „Land unter“ war, half nur eins: Stiefel aus und auf die Heizung stellen, Socken aus und auf der Heizung trocken. Selbiges galt auch für unsere Handschuhe. Hat sich zum Glück niemand dran gestört. Nach einer Stunde war uns wieder einigermaßen warm und Socken und Handschuhe waren trocken. Wir konnten also die nächsten 190km in Angriff nehmen. Dort in Rio Turbio gab es wieder die Tankstelle mit kleinem Kaffee und wir konnten uns etwas aufwärmen. Zum Glück war es jetzt nicht mehr weit bis zur Grenze und der Regen hatte auch aufgehört. Die Ausreise aus Argentinien und die Einreise in Chile liefen wieder problemlos. Mittlerweile war der geschmuggelte Honig aufgegessen und so konnten wir dieses Mal ruhigen Gewissens all unsere Koffer und Taschen öffnen. Von der Grenze aus mussten wir dann auch nur noch ca. 20km fahren, um endlich im schönen warmen „We are Patagonia“ Hostal anzukommen. Da hatten wir uns mal wieder eine schöne Bleibe gegönnt: Alles neu mit viel Holz und sogar einer Heizung im Zimmer. Kuschelig!!
In Puerto Natales werden wir zwei Nächte bleiben und anschließend weiter fahren nach Punta Arenas, Rio Grande und Ushuaia. Dazu dann mehr im nächsten Blog.

4 Kommentare zu “Chile Chico – Gobernador Gregores – El Chaltén – El Calafate – Puerto Natales

  1. Woschi

    Jaaaa!!! Endlich!!! Pinguine!!!
    Mehr geht nicht!
    Sollt Ihr dort wirklich wieder fort wollen, so wünsche ich Euch eine schöne Heimreise. Pinguine zu sehen ist nicht steigerbar!

    Viele Grüße
    Wosch

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