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El Calafate (Argentina)

Die Zivilisation hat uns zurueck!!! Nach knapp zwei Wochen haben wir doch tatsaechlich mal wieder Handyempfang und sogar einen Campingplatz mit WiFi erwischt. Es wird ja auch langsam Zeit fuer einen neuen Eintrag, unsere Mamis machen sich ja sonst wieder Sorgen! ;-)
Wir haben es seit unserem letzten Beitrag bis El Calafate geschafft, wo wir Morgen den Gletscher „Perito Moreno“ bewundern wollen. Doch der Reihe nach…:
Von Coyhaique sind wir westlich des Lago General Carrera, Suedamerikas groesstem Binnensee, zu dem kleinen Oertchen Puerto Rio Tranquilo gefahren. Die Strecke dort hin war zwar streckenweise wieder ziemlich holprig aber die Gegend war einfach toll. Rechts und links der Piste waren immer wieder kleine Seen und „tote Waelder“ zu sehen. Als Folge des Ausbruchs des Vulkans „Hudson“ um die Jahrtausendwende sind in grossen Bereichen nur noch die angebrannten Baumstuempfe zu sehen. Hat ein bisschen was von einem „Geisterwald“. An unserem Ziel angekommen haben wir einen netten kleinen Campingplatz gefunden. Ohne Strom und das Wasser fuer Duschen und Toiletten wurde einfach dem Fluss entnommen. Aber immerhin gab es in dieser Einsamkeit tatsaechlich gekachelte Sanitaeranlagen!! Da waren wir beeindruckt. Sogar warmes Wasser aus einem holzbefeuerten Ofen hatten wir zum Duschen. Da das Wasser ja kostenlos und im Ueberfluss zur Verfuegung stand, konnten wir unsere beiden Gefaehrten endlich mal wieder vom Schlamm befreien und keiner hat sich daran gestoert. Am naechsten Tag, also am… aehhh…schon ganz schoen lange her…26.Januar…haben wir mit einem Fischerboot einen Ausflug zu den viel umworbenen Marmorkathedralen gemacht. Die Fahrt ueber den tuerkisblauen See mit den vielen schneebedeckten Bergen drum herum war einfach toll und hat auch dafuer entschaedigt, dass die Hoehlen bei weitem nicht so spektakulaer waren, wie wir erwartet hatten. Trotzdem waren es zum Teil beeindruckende Fahrten in die Hoehlen hinein. Tags darauf haben wir einen Abstecher in das Valle Exploradores gemacht, wo ein deutsches Paerchen seit einigen Jahren in der Einsamkeit ein kleines Hostel mit Camping und Restaurant betreibt. Auch dort gab es natuerlich weder Telefon noch Internet und der Strom wurde durch eine eigene Wasserturbine erzeugt. Keine schlechte Idee! Wasser gab es da genug…leider auch von oben. Thomas und Katrin taten aber alles, um es uns gemuetlich zu machen. Auch dort gab es warmes Wasser aus einem Holzofen und abends deftige Suppe mit hausgemachtem Brot. Die neun Hunde der beiden passten immer lautstark auf, dass uns nichts passiert. Den naechsten Morgen konnte ich Martin dann tatsaechlich davon ueberzeugen mit mir die 9 Kilometer zum Gletscheraussichtspunkt (noerdliches Eisfeld) zu wandern. Ich muss sagen, auch da hatte ich erwartet mehr sehen zu koennen aber die Wanderung war trotzdem sehr schoen. Der zu sehende Gletscher hatte sich schon recht weit zureuck gezogen und in naechster Naehe waren nur noch die sandigen Ueberreste zu sehen. Aber bei dem vielen Sitzen auf dem Motorrad tat die Bewegung mal wieder Richtig gut. Waehrend der 2 Tage auf dem Campo haben sich eifrige Bauarbeiter an die Ausbesserung der Strecke zurueck nach Rio Tranquilo gemacht. „Ausbessern“ bedeutet hier, dass einfach jede Menge neuer Schotter/Sand auf die Strasse geschuettet wird. Unsere Rueckfahrt war dementsprechend anstrengend und teilweise war die Piste so „gut“ ausgebessert, dass wir mit den Fuessen nebenher laufen mussten, weil die Motorraeder ueberhaupt keinen Halt mehr hatten. Supi….! Da war mir das Gewackel ueber die vielen Schlagloecher auf dem Hinweg doch lieber.
Unsere weitere Tour fuehrte uns suedlich des Lago General Carrera nach Purto Guadal, wo wir auf einem sehr sehr schoenen Campingplatz mit einem herrlichen Blick ueber den See uebernachtet haben. Patagonien ist einfach toll. Das schoenste Fleckchen Erde, was ich bisher gesehen habe. Ok…zugegeben, so viel habe ich auch noch nicht gesehen, aber wenn man hier am See sitzt, der so wunderbar tuerkis ist und auf der anderen Seite sind die Berge mit ihren weissen Muetzchen zu sehen, dann ist das einfach schon unbeschreiblich schoen. Diesen tollen Anblick hatten wir ueber viele viele Kilometer und er waere noch viel schoener, wenn man sich nicht immer so auf die Piste konzentrieren muesste. Nach einer weiteren Uebernachtung suedlich des Sees auf chilenischer Seite (Chile Chico) ging es am 31. Januar ueber die Grenze nach Argentinien. Bei Perito Moreno ging es auf die gefuerchtete Ruta 40 und zu unserer grossen Ueberraschung waren die ersten 50km doch tatsaechlich geteert. Was fuer ein Fortschritt!! ;-) Doch der Fortschritt musste „teuer erkauft“ werden. Die restlichen 80km bis zu unserem abendlichen Ziel in Bajo Caracoles mussten wir neben der im Ausbau befindlichen Strecke auf einer sandigen Baustellenstrasse fahren, wo sich Martin mit der dicken BMW in einem Tiefsandfeld erstmal wieder hingelegt hat. Aber da mein Gerutsche ihn schon gewarnt hat, ist der Schnabel mehr oder weniger im Stand umgefallen und alles ist ohne Schaeden abgelaufen. Auf dem kleinen Campingplatz in dem Ort haben wir dann noch drei sehr nette Deutsche kennengelernt, die wir bisher bei jedem unserer weiteren Ziele bzw. Campingplaetze wieder getroffen haben. Nach dem argentinischen Fruehstueck im Hostel (pappige Broetchen mit Marmelade und Kaffee) ging es weiter nach Sueden. Die Bauarbeiter haben uns netter Weise erlaubt die naechsten 25 km die schon teilweise fertiggestellte asphaltierte Strasse zu nutzen, bis es auch dort nicht mehr ging und wir auf der Baustellenstrasse weiterfahren mussten. Na ja, Uebung macht den Meister und so sind keine weiteren Ausrutscher mehr passiert.
Unser abendliches Ziel war dieses mal eine Estancia, die uns von 4 argentinischen Motrradfahrern empfohlen wurde, die wir auf halber Strecke getroffen hatten. Dort konnten wir Zelten und Abends gab es ein grosses Assado mit allen Gaesten, was wieder sehr lecker und unterhaltsam war.Der folgende Tag ging wieder so los, wie der letzte aufgehoert hat: schlechte Strasse mit viel Schotter. Aber nach ettlichen Stunden haben wir es endlich bis Tres Lagos geschafft, wo wir die Motorraeder betanken konnten, um dann die restlichen 120km ueber schoensten neuen Asphalt nach El Chalten zu duesen. El Chalten ist auch wieder einer dieser Orte, der eingentlich nur fuer Touris da ist und davon gab es dort reichlich. Die Gegend um den Ort gilt als einer DER Wandergebiete in Suedamerika und es ist auch wirklich schoen dort. Schade, dass unsere Zeit doch irgendwie begrenzt ist, denn ich haette dort auch gerne die ein oder andere Tour unternommen. So blieb aber nur ein Tag zum Wandern und den habe ich fuer eine Tour zur Laguna Bahia und zum Aussichtspunkt auf das Fitz-Roy Massiv genutzt. Ein wunderschoener Anblick bei herrlichem Sonnenschein. Nachts konnte unser Zelt seine Sturmfestigkeit unter Beweis stellen, was es auch mit Bravour getan hat. Hier unten ist es naemlich verdammt windig, was vor allem beim Fahren sehr unangenehm ist. Es ist nicht nur viel zu kalt, man muss auch permanent mit 20…30 Grad Schraeglage fahren. Neee…da gilt schon nicht mehr: „Der Weg ist das Ziel!“ Da bin ich nur noch froh, wenn der Weg vorbei ist. Jedenfalls habe ich beschlossen, dass fuer die naechste Tour ein anderes Fahrzeug her muss…eins mit 4 Raedern, in dem es warm und trocken ist und mit dem man auch mal irgendwo anhalten kann, wo es einem gerade gefaellt, um dann darin zu uebernachten. Ein umgebauter Land Rover waere zum Beispiel nicht schlecht…! ;-) Martin darf dann mit seinem Motorrad hinterher fahren.
Mittlerweile haben wir es von El Chalten nach El Calafate am Lago Argentino geschafft. Noch so ein Touri-Ort. Von hier aus starten die Touren zum 80km entfernten Gletscher Perito Moreno. Auf unserem Programm stehen 2 solcher Touren. Einmal eine Wanderung ueber den Gletscher und den naechsten Tag noch eine mehrstuendige Bootstour zu den verschiedenen Gletschern in diesem Gebiet. Wir werden berichten…..!