Wie ich ja schon im letzten Satz des letzten Beitrags angedeutet hatte, ging das Genießen der lokalen Speisen hier in Mendoza weiter. Wir wissen, es muss irgendwann aufhören… entweder weil das Geld alle ist oder wirklich die Federungen der Motorräder nicht mehr ausreichen ;-) Nein, so schlimm ist es nun wirklich nicht. Aber es ist eben anders hier! Da kann sich das Blockhouse in Wandsbek noch so viel Mühe geben, an diesen Geschmack in Brasilien und Argentinien kommt es eben nicht heran. :unsure:
Aber eigentlich waren wir aus einem anderen Grund in Mendoza. Wir haben inzwischen fast 12000 km abgerissen und die Motos brauchen dringend einen Ölwechsel und weitere Zuwendungen. Unsere treuen Gefährten sollen ja die nächsten 12000 km auch weiterhin problemlos durchhalten!
Und genau dafür haben wir Carlos mit seiner „BMW-Motorrad-Museumswerkstatt“ auserwählt :good:
Er ist natürlich nicht offiziell lizensiert, aber er schraubt sein ganzen Leben schon an BMW Motorrädern (von Freunden und Motorradclub-Amigos) die ihm die Welt bedeuten! :roller:
Dafür hatten wir schon vor längerer Zeit Kontakt zu ihm aufgenommen. Der aufmerksame Leser weiß, dass wir schon 2010 einmal hier waren und seine Hilfe in Anspruch genommen hatten. Seine nette und freundschaftliche Art haben wir nie vergessen und deshalb war es keine Frage, hier kommen wir wieder her und dann wissen wir unsere Gefährten auch in besten Händen!
Nach dem ersten großen „Hallo“ und „Woher“ und „Wohin“ durften wir die Motos nicht mehr anfassen und er hat darauf bestanden alles allein zu tun! Das hieß, er hat eine Nachtschicht eingelegt. Er hat ja auch noch andere Arbeit. Die Werkstatt ist eigentlich sein Hobby, auch wenn sie wohl einen größeren Teil seines Lebensunterhalts einbringt.
Am nächsten Morgen sollten wir die Motos wieder abholen. Da er uns für den Abend zum wöchentlichen Grillabend seines Motorradclubs eingeladen hatte :yahoo: , wollten wir die Motos auch noch „hübsch“ machen. Auch hier hat Carlos sofort das Ruder in die Hand genommen und uns zu einer Lavandería gelotst. Er handelte auch noch schnell den Preis aus, so günstig hätten wir es selbst nie hinbekommen, und dann war Badetag für den Schneehasen und den Schnabel. :whistle:
Auch hier waren wir zum Nichtstun verdammt und konnten nur das eine oder andere Mal großgrundbesitzerähnlich mit dem langen Zeigefinger auf „übersehenen“ Restschmutz hinweisen. ;-)
Der Besitzer des Waschplatzes fuhr selbst eine kleinere BMW und konnte auch etwas Englisch, so dass wir uns in unseren üblichen Sprachmix ganz gut unterhalten konnten.
Den restlichen Tag bis zum Grillabend verbrachten wir mit Spaziergängen durch die Stadt und dem einen oder anderen Kaffee bzw. Eisessen. ;-) Um 20.45 h war es dann soweit. Vom Treffpunkt aus fuhren Carlos (mit seiner alten 1150 GS) und wir zum Vereinshaus des Motoclubs „El Piezón Quique Meli“.
Es wurde wieder ein wunderbarer Asado-Abend mit leckem Fleisch, Salat, Sekt, Cola und netten Unterhaltungen! Ein Highlight war auch mein iPad, welches ich mitgenommen hatte, und auf dem ich diverse Filmchen über BMW-Motorräder aus der Vergangenheit und der neuesten Modelle gespeichert habe.
Nach dem Grillabend hatte es Carlos sich nicht nehmen lassen und uns noch bis zum Hotel eskortiert! Aus Sicherheitsgründen, so seine Begründung (also mein Zumo findet den Weg auch nachts und wir kannten uns ja nun schon ein wenig aus in Mendoza). :-) Es war eine emotionale Verabschiedung :cry: und wir haben versprochen nach der Reise, vor unserem Rückflugdatum, noch einen Abstecher nach Mendoza zu machen! Mal schauen, wie wir das einbauen in die Südtour… :yes:
Am nächsten Morgen sind wir dann durch den „Túnel del Cristo Redentor“ und die anschließenden Serpentinen der Ruta 7 (argentinische Seite) / Ruta 60 (chilenische Seite) nach Chile weiter gefahren. Der Pass führt kurzfristig noch mal eben auf über 3500 m Höhe und ist landschaftlich wirklich interessant. Außerdem wird man an dem Vulkan Cerro Aconcagua (6962 m) vorbeigeführt, an dem das Flugzeug zerschellte, welches ich in meinem Beitrag über Punta del Este schon einmal erwähnt habe. ( Das Buch: 72 Tage in der Hölle; Wie ich den Absturz in den Anden überlebte von Nando Parrado ist hierzu sehr interessant und einfühlsam und ich lese es gerade als eBook.)
Falls ihr euch erinnert, wir fahren seit Misiones (El Soberbio) mit einem „Softkoffer“ und einer undichten Alubox durch die Weltgeschichte. Nach langem „Hin und Her“ haben wir jetzt eine Verabredung bei der chilenischen Touratech-Vertretung in Santiago, wo wir, zwar noch immer teurer als in Deutschland, aber zu einem vertretbaren Preis, 2 neue Touratech-Koffer Zega Pro bestellt haben. Weil wir dort nicht abends ankommen wollten, die Umrüstung der Koffer wird etwas Zeit in Anspruch nehmen, haben wir in San Esteban im gleichnamigen Hotel auf chilenischer Seite übernachtet. Das von außen unscheinbare Hotel ist ein Ort der Ruhe und wunderhübsch von innen, und damit wirklich sehr empfehlenswert für seinen Preis!
Am nächsten Morgen sind wir schnell über die Autopista von Los Andes nach Santiago gehuscht. Die ständigen Stopper für die Mautgebühren mal abgesehen. :pirat: :furious:
Kaum bei Touratech angekommen, ging die Umrüstung schon los. Der alte, rechte Koffer wanderte vom Schnabel zum Schneehasen und der Schnabel bekam die 2 neuen TT-ZegaPro-Boxen! Das Anpassen der Halterungen an den Koffern war dann doch noch etwas „fummelig“, weil auch die Kofferhalterungen damals in Mitleidenschaft gezogen worden sind, aber das Endergebnis lies sich sehen und nun steht selbst bei Unwettern der weiteren Tour bis nach Feuerland nichts mehr im Wege. Aber soweit sind wir noch nicht ;-)
In Valparaiso warteten schon Patty und André auf uns! Aber dazu mehr im nächsten Blog.