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Osorno – Lago Llanquihue – Puerto Montt – Chaitén – Coyhaique

Wie im letzten Bericht bereits angekündigt, sind wir nach Osorno gefahren, um unseren Motos ein paar Ersatzteile zu spendieren und das Gästebuch zu reparieren. :smash: Da zu erwarten war, dass letzteres ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird und auch ein einigermaßen vernünftiges Internet erfordert, wollten wir uns ein schönes gemütliches Hostel oder Hotel gönnen. :yes:  Die wirklich nette kleine Pension, die wir schon von unserer letzten Reise kannten, war dieses mal doch tatsächlich ausgebucht!! :cry:  Auch die nächsten beiden Hotels, bei denen wir nach einem Zimmer gefragt hatten, waren bereits voll. Seltsam…Osorno ist eigentlich nicht unbedingt eine Touri-Hochburg. In einem wenig schönen aber dafür nicht ganz günstigen alten Hotel haben wir doch noch ein Zimmer bekommen. Aber….wie der Teufel so will, war das Internet nicht zu gebrauchen. :kopf-gegen-wand: Nun gut…das Zimmer war auch nicht so einladend, um sich dort ewig aufzuhalten. Also IPad eingepackt und schönes Cafe mit WiFi gesucht. Nach zwei Cafe und zwei…drei Stunden Gebastel, funktionierte auch das Gästebuch wieder einigermaßen. (Also Leute….schreibt da was rein!!)  :mail:
Martin hatte sich während der Zeit auf den Weg zu MotoAventura gemacht und musste erstmal feststellen, dass der Laden während der letzten 4 Jahren umgezogen ist. Aber irgendwann ist er  doch noch fündig geworden. Aus der einfachen Motorradvermietung ist jetzt eine richtig schicke BMW-Vertretung geworden, die nicht mehr nur Motorräder vermietet sondern die Bikes und jede Menge Zubehör auch verkauft.  :good:
Nachdem wir am nächsten Tag Martin’s neue geladene Batterie abholen und einbauen konnten, ging es weiter zum Lago Llanquihue, dem größten der Siete Lagos. Dort wollten wir am Ostufer des Sees in dem kleinen Örtchen Ensenada campen. Zunächst aber führte uns unser Weg nach „Erdbeerhausen“ (Frutillar) am Westufer. Der Ort wurde 1856 von deutschen Einwanderern gegründet und so sieht es dort auch aus: Gepflegt holzverkleidete Häuser, deutsche Strassennamen….kein „chilenisches Chaos“. Von der Uferpromenade aus hat man einen herrlichen Blick über den See auf die drei Vulkane Osorno, Puntiagudo und Tronador. Wir hatten wunderbares Wetter und konnten diesen Anblick bei Cafe und Apfelkuchen geniessen, in netter Gesellschaft einer deutschen Auswandererin Sabine Kretschmer. Sie hatte uns auf der Straße angesprochen, nachdem sie unsere Hamburger Nummernschilder gesehen hatte. Sie selbst kommt eigentlich aus Hannover, lebt aber seit 18 Jahren in Chile. Zu unserem großen Erstaunen ist sie früher ebenfalls Motorrad gefahren und war daher natürlich sehr Interessiert an unserer Tour durch Südamerika. Leider konnten wir nicht allzulange bleiben, da noch ein paar Kilometer bis Ensenada vor uns lagen.  :roller:
Ensenada besteht eigentlich nur aus Cabañas, Restaurants und Campings und liegt in direkter Nähe zu zwei Nationalparks. Für mich war daher mal wieder „Wandern“ angesagt. Sonntag Morgen also rauf aufs Motorrad und schnell die 20km zum Park „Vicente P. Rosales“ gefahren. Dort sind auch die Wasserfälle „Saltos de Petrohué“, weswegen sich neben mir noch jedemenge anderer Touristen dort hin verirrt haben. Aber der 10 Minuten Spaziergang zu den Wasserfällen konnte nicht als Wanderung gezählt werden, daher musste noch eine andere Strecke her. Die war schnell gefunden und ging auch ganz vielversprechend los: Kleine gut beschilderte Wege durch dichtes Grün. Aber nach ca. drei Kilometern waren keine Schilder mehr zu finden und ich stand vor einem großen Aschefeld. :unsure: Also durch die Asche weiter nach oben gestapft. Der weitere Weg war dann ein Wechsel zwischen Wald und Asche, führte aber irgendwie nicht ans Ziel. Nach drei Stunden hatte ich dann langsam Sorge, dass ich nicht mehr zu meinem Motorrad zurückfinde und bin lieber umgedreht. Auf dem Weg nach unten kamen mir noch zwei andere Wanderer entgegen, die nach dem richtigen Weg gesucht haben. Die waren dann recht enttäuscht, dass ich ihnen auch nicht weiterhelfen konnte. B-) Aber auch ohne das Erreichen des eigentlichen Ziels, war es ein netter Spaziergang. Martin hat den Tag noch einmal in Frutillar im „deutschen“ Einwanderer-Freilichtmuseum verbracht.
Nachdem wir am Abend noch den schönen Sonnenuntergang am Lago Llanquihue genossen haben, ging es den nächsten Tag nach Puerto Montt. Wir mussten schliesslich noch das Ticket für unsere kommenden Fährfahrten kaufen. Um das nervige Suchen nach einer Unterkunft zu vermeiden, haben wir uns vorher schon im „Pink House“ eingebucht. Leider mussten wir dann doch ewig durch die Gegend kurven, da weder das Navi noch die Anwohner die gesuchte Straße kannten. Aber die Sucherei hat sich gelohnt: Das Hostel war wirklich sehr schön und von unserem Bett aus konnten wir rüber zum kleinen Fischereihafen und der Navimag-Fähre gucken. Nachdem wir die Fährtickets für die nächsten Tage gekauft hatten, war ein Besuch im Fischrestaurant angesagt. Wir sind einfach mal den Empfehlungen bei „Tripadvisor“ gefolgt und wurden nicht enttäuscht: Bester Fisch der Reise und leckerer Pisco Sour!!  :yahoo:
Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Süden. Während unserer SüdamerikaTour 2010/2011 haben wir an dieser Stelle ein wenig geschummelt und sind mit der Fähre von Puerto Montt bis Chaitén gefahren. Leider hatten wir damit auch ca. 280km der Carretera Austral verpasst. Dieses mal wollten wir die Strecke so weit wie möglich mit dem Motorrad zurücklegen. :roller: Dennoch konnten wir auf die Fähre nicht ganz verzichten. Auf dem Landweg ging es von Puerto Montt nach La Arena, wo wir das erste mal an Bord mussten. Nach 20 Minuten Fährfahrt konnten wir in Puelche wieder auf unsere Motos steigen. Und weiter ging es über eine staubige Schotterpiste bis Hornopirén. Hier war die Straße wieder zu Ende und erneut sollte es per Schiff weiter gehen. Da beide Fähren für den nächsten Tag bereits ausgebucht waren, mussten wir zwei Nächte in dem kleinen Ort verbringen. Eigentlich wollten wir campen, haben aber keinen geeigneten Campingplatz gefunden. Also haben wir uns mal wieder ein Cabaña gegönnt. :yahoo: Glücklicherweise waren wir recht früh da: Bei unserer Ankunft haben wir uns noch gefragt, warum es in dem Dorf so viele Hostels, Pensionen, Hotels und Cabañas gibt….Abends wussten wir es dann: Wer am nächsten Morgen die Fähre nimmt, reist besser schon den Abend vorher an und so war der Ort Abends voll mit Urlaubern auf der Suche nach einer freien Unterkunft für die Nacht.
Unseren Wartetag in Hornopirén haben wir mit einem Bummel durch den Ort und einem Spaziergang zu einem kleinen Cafe an der Küste verbracht. Unserer Reiseführer hat versprochen, dass man dort bei Cafe und Kuchen den Delphinen beim Spielen zusehen kann. Juhu…Kuchen und Cafe waren lecker und tatsächlich sprangen fünf dieser tollen Tiere vor unserer Nase rum.  :yahoo:
Die vierstündige Fährfahrt von Hornopirén nach Leptepu am nächsten Morgen war wettertechnisch etwas enttäuschend: Die Wolken hingen so tief, dass von den Bergen um uns herum kaum etwas zu sehen war. Schade….dabei hatte der Wetterbericht eigentlich was von Sonnenschein erzählt. Und dann hatten sie auf der Fähre nicht mal heiße Schokolade sondern nur Kaffee ohne Milch!!! :furious: Aber immerhin hatte bei unserer Ankunft in Leptepu endlich aufgehört zu regnen und wir durften während der Überfahrt sogar in den Maschinenraum. Der Chief hatte uns „erwischt“, wie wir versucht haben durch die geöffnete Tür runter in den Maschinenraum zu gucken und hat uns gleich zu einer kleinen Besichtigung eingeladen. Er war ganz stolz, dass seine Motoren auch aus Deutschland kommen (SKL). Von Leptepu aus ging es auf dem Landweg 10km bis Fiordo Largo, wo die nächste kleine Fähre auf uns gewartet hat. Nach weiteren 30 Minuten an Bord waren wir endlich in Caleta Gonzalo und konnten den Rest des Weges bis Chaitén zurücklegen. :roller: Da die Carretera Austral seit La Arena nicht mehr asphaltiert ist, war das ganze eine ziemlich staubige Angelegenheit. Dennoch hat sich die Fahrt durch das viele Grün echt gelohnt.
Die Nacht haben wir in Chaitén auf einem kleinen überfüllten Campingplatz verbracht. In Chaitén waren wir auch schon einmal 2011 und damals waren die Spuren des Vulkanausbruchs von 2008 unübersehbar: Zerstörte Häuser, Asche in allen Gärten, kaum ein Mensch zu sehen. Heute leben in Chaitén schon wieder 1500 Einwohner und der Grossteil des Ortes ist aufgeräumt und wieder aufgebaut. Somit waren wir auch nicht mehr die einzigen Touristen, die sich dort hin verlaufen haben.
Immerhin wurden wir am nächsten Morgen mit strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen geweckt. :sunny: Bei diesem Wetter war die Weiterfahrt auf der Carretera Austral grandios. Vorbei ging es an türkisen Flüssen, schneebedeckten Bergen und ganz viel Grün bis Puyuhuapi. Diesen Teil der Strecke sind wir 2011 auch schon einmal gefahren, konnten ihn aber damals wegen des ewigen Regens nicht wirklich genießen. Die vielen Gipfel um uns herum hatten wir letztes mal gar nicht gesehen. Dieses mal war das ganze zumindest landschaftlich ein Genuss. Nur die Straße selbst ließ wieder sehr zu wünschen übrig. Zwar gibt es mittlerweile streckenweise schon schönsten Asphalt, der Großteil ist aber immer noch Schotter bzw. Baustellenpiste. Insbesondere die Abschnitte, in denen momentan bereits gebaut wird, sind mit dem Motorrad ein Graus: Lose Steine, durch die unsere Motos ohne Halt „durchschwimmen“. Kurz vor Puyuhuapi kam dann die Krönung: Der Streckenabschnitt war den ganzen Tag gesperrt, da für die neue breitere Straße der Fels weggesprengt werden musste. Abends um 17.00 durften wir und alle anderen wartenden Fahrzeuge dann endlich passieren. :good: Aber…oh schreck…der Schnabel wollte nicht weiter fahren. :negative: :kopf-gegen-wand: Er sprang im Leerlauf zwar an aber sobald Martin in den ersten Gang geschaltet hat, ging er wieder aus. Was war das?? Der Fehler war recht schnell gefunden: Am Seitenständer sitzt ein Schalter, der Rückmeldung gibt, ob der Ständer hochgeklappt ist. Nur dann lässt sich ein Gang einlegen. Dieser besagte Schalter hatte sich beim Gehoppel der letzten Tage gelöst und gab nun immer das Signal „Ständer noch ausgeklappt“. Mit ein paar Kabelbindern war das Problem dann erstmal wieder gelöst und wir konnten weiter. Natürlich waren die nächsten 20km der Baustelle nach den Sprengarbeiten des Tages eine einzige Katastrophe. Der Straßenbelag war entweder gar nicht mehr vorhanden und wir mussten uns durch Matsch und Sand kämpfen oder er Bestand aus lauter kleinen Felsbrocken. Da waren wir aber happy, als wir endlich Puyuhuapi erreicht hatten. :yahoo: Zur Belohnung haben wir uns ein Zimmer in der Hosteria Alemana gegönnt, obwohl zur Schonung des Geldbeutels eigentlich Camping angesagt war.
Am nächsten Morgen war von dem guten Wetter nicht mehr viel übrig: Regen!! Oh nein…! Wir hatten von zwei anderen Motorradfahrern bereits gehört, dass die Strecke nach mehreren Tagen Regen eine ziemlich matschige Angelegenheit war. Deswegen wollten wir es unbedingt innerhalb der wenigen Schönwettertage schaffen und hatten extra auf eine weitere Übernachtung zwischendurch verzichtet. Nun war die Aufregung natürlich groß, ob die Strecke vernünftig befahrbar sein wird und wir unfallfrei durchkommen. :wacko: Die Besitzerin der Hosteria hat uns auch nicht gerade Mut gemacht, als sie uns erzählte, dass die nächsten 60km auf Grund der Strassenbauarbeiten eine ziemliche Katastrophe sind. Aber wir hatten einigermassen Glück: Der Großteil der Strecke war gerade so weit aufgeweicht, dass die sonst losen Kieselsteine schön festgefahren waren. So kamen wir gut voran. Auf ca. 10km waren allerdings die Spreng- und Aufräumarbeiten in vollem Gange und dort hat man sich mal wieder wenig Gedanken darum gemacht, dass die Straße nicht nur von Geländefahrzeugen befahren wird, sondern auch von Bussen, Stadtautos, Motorradfahrern und vielen Radlern. So hoppelten und rutschten die meisten da genauso unglücklich rum wie wir. Nur den Jeeps und Baustellen-LKW konnte das alles wieder nicht schnell genug gehen und sie mussten sich an den unmöglichsten Stellen noch an uns vorbei quetschen. Landschaftlich war aber auch dieser Abschnitt wirklich sehr sehr schön. Leider war durch die tiefen Wolken und den Regen die Aussicht wieder etwas getrübt. Wir waren jedenfalls glücklich, als wir 60km südlich von Puyuhuapi endlich wieder Asphalt unter den Rädern hatten. Von da aus war es auch nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel Puerto Cisnes. (Hotel Lafquen Antu). Ein schnuckeliges verschlafenes Nest am Canal Puyuhuapi. Höhepunkt des Ortes ist wohl die kleine Brauerei Finisterra, die sich auf die Herstellung außergewöhnlicher Biere spezialisiert hat. Von dem Chili-Bier waren wir absolut begeistert…schön feurig!  :mit-flaschen:
Am nächsten Morgen ging es bei Sonnenschein wieder durch eine herrliche Landschaft bis nach Coyhaique. Hier haben wir uns wieder ein Cabaña gemietet (Apart-Hotel Tehuelche Natural), um unseren ganzen verdreckten Krempel ordentlich ausbreiten und Waschen zu könnnen. Auch die Motos haben heute ihre wohlverdiente Dusche bekommen.
Morgen werden wir weiter entlang der Carretera Austral bis Puerto Rio Tranquilo am Lago General Carrera fahren. Von dort weiter nach Chile Chico und anschliessend rüber nach Argentinien. Dazu dann mehr im nächsten Beitrag.  :mail:

8 Kommentare zu “Osorno – Lago Llanquihue – Puerto Montt – Chaitén – Coyhaique

  1. uwe fink

    Hmm, äh. Was habt ihr vor 4 Jahren in Osorno angestellt das man euch nicht mehr dort unterbringen waollte ? :smash: :mit-flaschen:

  2. Imbiss Schöne 4 Imbissmen Klaus

    Hallo Ihr Weltenbummler
    Wie immer ein toller Bericht, macht Lust zu NACHREISEN… nur nicht BERGAUF,,,
    habe Uwe erst mal erklärt was ein BURN OUT ist :roller: :furious: :good:

  3. Bine und Pfauschi

    Hallo Ihr Zwei,

    was für ein schöner und interessanter Bericht der Tour über “Osorno – Lago Llanquihue – Puerto Montt – Chaitén – Coyhaique”.

    Selbst in Eurem Tagebuch findet sich die ehemalige Verbindung zur NRS wieder: Lago Llanquihue -> M/V CSAV Lanquihue. Da ich noch nie nach diesem Namen „gegoogelt“ hatte, war ich der Meinung diese „Stadt“ liegt in China…
    Aber die Kürzel CSAV hätten einen in die Richtung Südameirak bzw. Chile bringen können. Nun gut jetzt bin ich schlauer.

    Also weitehin gute Fahrt Euch Beiden

    wünschen Euch

    Bine und Pfauschi

    1. Martin

      Hallo Pfauschi, als ehemaliger SI für das Schiff wußte ich das natürlich :yahoo: Und das war auch ein Grund deswegen dort hinzufahren! Und wie bei der NRS war es in der Realität wie mit den Schiffen! CSAV LLANQUIHUE = White Pearl ! CSAV LLUTA (unhübscher Fluss im Norden Chiles (bei Arica)) = Black Pearl B-)

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