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Asuncion (Paraguay)

Hallo hier kommt der langersehnte naechste Blog. Ihr muesst entschuldigen, aber es ging aus vielen Gruenden nicht eher. Wie schon im letzten Blog angekuendigt, haben wir Peru verlassen und sind Richtungg Bolivien los. Die letzten Kilometer in Peru direkt am Titikakasee waren herrlich zu fahren. Gute Strasse und tolle Aussicht. Nur der eine oder andere Esel am Strassenrand schaute etwas irritiert, weil wir seine Mittagsruhe stoerten. Dann kam die Grenze. Peruanische Seite trotz langer Schlange vor der Immigration schnell geschafft. Rueber ueber die Bruecke nach Bolivien. Doch, kaum den 1. Gang eingelegt, kam schon der erste Uniformierte, der 5 Sol fuer das Passieren der Bruecke haben wollte… Pro Nase versteht sich. OK, wir sind ja nicht so. Entwicklungshilfe direkt vor Ort, ist die Devise. Dann ruebergemacht. Gleich hinter der Schranke die Motorraeder abgestellt und erste Bekanntschaft mit der bolivianischen Policia Nacional gemacht. Fuehrerscheine vorzeigen. Ok, haben wir. Mehr als genug, mit allen Kopien :-) Der Wachtmeister versuchte nun unsere deutschen Fuehrerscheine zu verstehn. Auf kleine Tipps reagierte er beratungsresistent. Na mir egal: Ich heisse nun im amtlichen Polizeibuch statt „Martin Oberfell“ nur „Verkehrsamt Hamburg“ :-) Mir doch egel, auch ein schoener Name!! Da Mela nicht Einbeck heissen wollte, bestand sie auf den richtigen Namen und war damit auch erfolgreich. Es ist dem Beamten gar nicht aufgefallen, dass er verschiedene Teile von unseren Fuehrerscheinen abgeschrieben hat. War letztendlich auch wurst. Dann kam der zu erwartende Teil der Prozedur: 10 Bolivianos sollten wir pro Person bezahlen. Hmm… woher nehmen und nicht stehlen. Wir haben nur einen kleinen Dollarvorrat fuer Notfaelle, ansonsten ziehen wir unser Geld per Kreditkarte aus dem Automaten, den es in diesem Ort natuelich nicht gab. Was nun?? Auf Bezahlung bestand der Uniformiete… ok, 20 Dollar wuerden auch gehen. 20 Dollar?? Das ist 10 x zuviel!! Was sollen wir tun… also nochmal Entwicklungshilfe vor Ort ausgezahlt. Immigration ging schnell, kein Problem. Aber beim Zoll. Hier muessen die temporaeren Papiere fuer unsere Motorraeder ausgestellt werden. Der nette junge Beamte konnte sogar etwas Englisch, aber nun fehlte der Kopierer! Er bestand auf Kopien unserer Fuehrerscheine sowie der deutschen Fahrzeugscheine. Was nun?? Die hatten wir nun nicht. Gegenueber dem ADUANA-Buero gab es ein anderes amtliches Buero, weiss der Geier wofuer. Die hatten einen Kopierer, wollten aber Geld. Und zwar KEINE Dollars. Bolivianos, sagte die Dame bestimmt. Wir sind schliesslich in Bolivien. Ach ja, hatten wir noch gar nicht bemerkt. :-) Also durch die Stadt gerannt und Geld inoffiziell zu einem schlechten Kurs getauscht. Danach ging es flott mit dem Papierkram.
Die Strecke bis zu einem Vorort von La Paz war auch schnell geschafft, wenn auch landschaftlich nicht so reizvoll. Ein Hotel war auch schnell gefunden. Schwieriger gestalltete sich die Nahrungssuche. Das Hotel warb gross mit einem Restaurant. Ok, es war dar, aber wir durften nicht rein, da es eine geschlossene Gesellschat dort den Abend gab. Und nun? Draussen war nichts, was uns gefiehl. Laeden mit Autozubehoer gab es genug, Minikioske auch aber sonst nichts. Im Hostal gab man sich grosszuegig und wollte uns irgendwie etwas besorgen. Bei der Diskussion zwischen Mela und einem Hotelangestellten, was man uns besorgen koennte, sagte er auf einmal, er versteht Mela nicht. Sie sprach in perfektem Englisch, aber er behauptete, er verstehe kein DEUTSCH!!! Naja, Cola, Wasser und ein paar Cracker aus einem Minikiosk taten es dann auch. Wir mussten unseren Magen sowieso noch etwas schonen… Die morgentliche Rushhour bekraeftigte unseren Entschluss, nicht mit den Motorraedern direkt in die Innenstadt nach La Paz zu fahren. Und mit oeffentlichen Verkehrsmitteln hatten wir keine Lust. Staedte haben wir genug gesehen die letzten Wochen. Vielleicht haben wir etwas verpasst, aber dafuer muss man eine andere Art von Urlaub machen. Backpacker oder so, aber nicht mit eigenen Motorraedern in dicken Klamodden und viel Gepaeck. Unser naechstes Ziel war Oruro.
Oruro zeigte sich nicht touristisch, und der „huebsche“ Innenstadtteil war schnell abgelaufen. Ein kleines Cafe ueberbrueckte die Zeit bis zum Abendbrot. Wir hatten die Wahl zwischen Pizzaria oder Pizzaria oder merkwuerdigen „Cena“-Restaurantes. OK, die erste Pizzaria wurde es dann. Waehrend wir auf unsere Minipizza warteten, kam ein deutsch aussehender juengerer Mann herein, schaute uns an, sagte: „Hallo“ um dann fuer immer zu verstummen. Mehrere Versuche ihn durch Blickkontakt gespraechiger zu machen scheiterten klaeglich. Er war mit seiner Wagenrad grossen Pizza noch vor uns fertig unf verschwand wortlos. Ungefaehr so wortlos wir unser Hostal-Eigner. Der lag den ganzen Tag auf seinem Sofa und war fix und fertig, wenn wir auch nur unseren Schluessel haben wollten. Man bedenke, der war hoechstens 20 Jahre alt!! Also beschlossen wir, Bolivien ist nix fuer uns und wir wollten so schnell wie moeglich dort wieder raus. Wir hatten ueber Internet schon seit Tagen den Wetterbericht fuer den Salar de Uyuni beobachtet. Es sah nicht gut aus. Wir hatten ja inzwischen die Regenzeit erwischt. Und das bedeutet, die schlechten Strassenverhaeltnisse wuerden noch viel schlechter sein. Wir mussten uns die Karten legen. Salar oder Iguacu. Durch unsere ungewollten Auszeiten hatten wir schon zuviel Zeit verloren. Wir entschienden uns fuer die Iguacu-Wasserfaelle. Blieb nur noch die Frage wie dort hin. Wir entschienden uns fuer den kuerzesten Weg ueber Potosi und dann Tarija um dann ueber eine „schoene“ Schotterstrecke nach Paraguay zu kommen. So der Plan. Die Strecke zwischen Oruro und Potosi entwickelte sich dann aber noch zu einem Highlight. Wir sind ueber einen riesigen Salzsee (Salar) gefahren und zwischen hunderten oder sogar tausenden Lamas durch. Oft standen die suessen Lamas auch auf der Strasse und schauten uns freundlich an. Wir haetten sie am liebsten alle umarmt, aber bei Annaeherung rannten sie doch lieber schnell im kamelartigen Schweinsgalopp davon. Ok, wir sehen in unseren Anzuegen und mit Helm ja nun auch nicht aus wie der typische Andenbewohner :-)
Potosi hat dann die erste Versoehnung mit Bolivien gebracht. Eine wunderschoene Altstadt mit tollen Haeusern und vielen freundlichen Menschen. Wir hatten ein super Hotel und unsere treuen Gefaehrten durften in der Hotelhalle uebernachen. Wie der Zufall es wollte, gab es auch hier an diesem Samstag ein riesiges Spektakel mit Musikkapellen und vielen Tanzgruppen. Wir konnten uns gefahrlos in der Menge bewegen und wurden immerwieder freundlich gegruesst! Nachdem wir dann zu Abend gegessen hatten, haben wir den Tanzgruppen weitert zugeschaut. Herrlich. Und anstrengend fuer die Taenzer. Die mussten naemlich den ganze Zeit bergauf tanzen!!! Und wir waren beim Gehen schon nass :-) Wir haetten noch mehrere Tage dort bleiben koennen, aber wir hatten ja ein Ziel! Also am naechsten Tag weiter. Laut Karte erst geteert, dann befestigt, aber ohne Teer. Was uns dann fuer die naechsten 350 km erwartete spottete jeder Beschreibung. Es gab zum Teil schon eine wunderschoen geteerte neue Strasse namens EVO MORALES (der zur Zeit amtierende indiogene Praesident), aber man durfte sie noch nicht befahen, sondern musste die daneben verlaufende Baustellenstrasse benutzen. Mein lieber Scholli wurden wir 4 durchgeschuettelt. Aber man gewoehnt sich ja an alles. Und da liegt die Gefahr!! Man wird immer schneller und wenn man dann mal eine Sekunde nicht aufpasst sondern ueber das drohende Unwetter am Horizont nachdenkt, passiert es. Eine Sandpassage uebersehen… zu schnell rein und einen ordentlichen Stunt im Tiefsandabschnitt hingelegt. „Schnabel“ baeumte sich auf wie ein wildgewordenen Hengst und hat mich abgeschmissen. Beide sind wir dann im Graben gelandet. Zum Glueck kam auch gerade ein LKW und der Fahrer hat mit angepackt das Motorrad aus dem Graben zu heben. Nach kurzem Systemcheck bin ich unverletzt aufgestanden und habe mir die Schose angeschaut. Na ja, eine paar Lackschaeden und ein gebrochener Halter fuer den Windschutz. Das geht ja noch, Stuedemann muss ja auch noch etwas zu tun bekommen, wenn wir wieder zurueck sind. Hmm, aber nach dem Losfahren war etwas komisch. Irgendwie passte die Lenkerstellung nicht zur gefahrenden Richtung. Huch… Stopp und nachschauen. Ohje, die Gabel scheint einen mitbekommen zu haben. Erste Ueberlegungen die naechsten 13000 km so zu fahren bedrueckten mich doch etwas.
Wie so oft, hat etwas schlechtes auch etwas gutes! Durch den ungewollten Zwischenstopp, haben wir das Unwetter „verpasst“! Erst dachten wir, hier liegt das Salz ja zentimeterdick auf der Strasse. Hmm, nee, nach genauerem Hinschauen was das eine zentimeterdicke HAGELSCHICHT! Das Unwetter muss direkt vor uns ueber die Strecke gezogen sein. Ausserdem ueberall Wasserlaeufe und tiefe Pfuetzen ohne Ende. Was solls, ein Zurueck gab es nicht mehr. NICHT Augen zu und durch! Nach weiteren ca 100 km sind wir dann in einen kleinen Bergort gekommen. Unser Ziel fuer den Tag: Tarija, war sowieso nicht mehr zu erreichen. Zum Glueck was das erste Hostal gleich mit allem ausgestattet und vom Preis akzeptabel. Nachdem ich die halbe Nacht ueber die Gabel nachgedacht hatte und schon alle moeglichen Alternativen durchdacht hatte, sind mir 4 kleine Schrauben an der unteren Gabelbruecke eingefallen, die ich mal loesen sollte und versuchen das Vorderrad wieder gerade zu stellen. Und? Bingo!! Mela und ich haben nach dem Fruehstueck eine Stunde geschraubt und nun steht es fast wieder gut. Wie gut, dass wir alle notwendigen Werkzeuge bis zum Drehmomentschluessel dabei haben!! Viel Geld gespart und die Feineinstellung kann Carlos in Mendoza machen! Eine inoffizielle BMW-Werkstatt, heiss empfohlen von unserem guten Uwe Rudisch bei Stuedemann in Hamburg. Bis Tarija war die Strecke dann ueberraschend gut ausgebaut und die Stadt mit ihrem tollen Flaire hat uns dann komplett mit Bolivien versoehnt. Es gab mal wieder ein richtiges Abendessen. Heisst STEAK fuer mich und Huehnchenbrust gegrillt fuer Mela! Das Hostel war auch eine Wucht und so waren wir wieder gluecklich! Hier nun die naechste Planaenderung. Wir haben erstmal die Nase voll von Schotter und sind ueber Argentinien nach Paraguay gefahren. Die Gegend war zwar landschaftlich nicht so reizvoll, aber gab super Starssenverhaeltnisse. Ausserdem gab es genuegend am Wegesrand zu schauen. Schafe, Ziegen, Pferde, Esel, Rinder, grosse Raubvoegel, kleine Spatzen sowie die obligatorischen Hunde waren mal tot mal lebendig, mal neben mal auf der Strasse. Vor sich hin doesen war auch hier nicht angesagt. Auch wenn die Strasse 690 km fast nur geradeaus ging. Nach einer Uebernachtung in einer Absteige in einen armen Dorf am Wegesrand (aber die Bewohner waren echt nett und hilfsbereit!!!), ging es nach Formosa in ein Plazahotel. Duschen war mal wieder angsagt. War zwar etwas teurer als unser Budget erlaubt, aber der Dreck musste weg :-) Die Besitzerin kam vor langer Zeit aus der Schweiz und hat sich sehr ueber uns deutsch sprechende Touristen gefreut. Irgendwie hat sie auch am Preis etwas gedreht. Es war ploetzlich etwas billiger als uns vorher gesagt wurde.
Heute sind wir nun in Asuncion angekommen. Temperaturmaessig der Vorort zur Hoelle! Ueber 40 Grad im Schatten! Wie es uns hier erging und wie der Iguacu war, dass lest ihr dann im naechsten Blog!
P.S. Fuer die Statistiker: Wir sind schon ueber 7300 km gefahren! Die Motorraeder halten sich wacker und wir haben ihnen versprochen, dass es in Valparaiso eine 10000 km-Inspektion gibt. Die Teile dafuer haben wir alle mit :-) Auch die Heidenau-Reifen sind fuer den Trip genau richtig. Sehr empfehlenswert!
P.P.S. Mit Zelten war nix in Peru und Bolivien. Wir haben immer in Hotels, Hostels oder Pensionen geschlafen. Fuer unser Budget hoffen wir, dass wir nach Paraguay in Argentinen wieder ab und zu damit anfangen koennen. Auf der „Suedtour“ wollen wir ueberwiegend campen.