wir-in-suedamerika.net

Puno (Peru)

Hallo, da sind wir endlich wieder. Aufregende Tage im positiven wie im negativen liegen hinter uns. Wie angekuendigt sind wir von Chivay mit entsprechender Verzoergerung losgekommen. Die Schotterpiste hat gehalten, was sie uns versprochen hatte. Unsere Motorraeder haben aber alles locker weggesteckt, nur wir waren noch zu angeschlagen, um die aussergewoehnlich schoene Landschaft wirklich zu geniessen :-( Heisst, fuer viele Bilder fehlte uns die Energie, weil der Hintern vom Sitzen, die Fuesse vom Stehen auf den Fussrasten und die Handgelenke vom Halten des schlackernden Lenker etwas mitgenommen waren. Na ja, unsere Reise soll ja auch fuer euch ein Anspron sein, mal hierher zu kommen und selbst zu schauen :-) Nachdem wir fast 10 Stunden gut durchgeschuettelt wurden , haben wir in Sicuani endlich erreicht. Eine so haessliche Kleinstadt, dass es sich nicht lohnt nur ein weiteres Wort darueber zu verlieren, wenn wir nicht zufaellig eines der schoensten Hostels (und gar nicht teurer) der Reise dort gefunden haetten. Gleich am Ortseingang! Wenn man das vorher gewusst haette, dann haetten wir nicht soviel Gas auf der Schotterstrecke geben muessen! Wie auch immer: Das Hostel war so schoen, dass Mela nach dem Abendessen in der Stadt „beschlossen“ hatte, doch gleich 2 Naechte dort zu bleiben… (nie wieder „Pollo“ zum Abendbrot (Cena) mit geschwaechter Kondition :-/ )
Dann ging es wirklich endlich nach Cusco, dem Peru-Highlight so vieler Reisefuehrer. 130 km schoene Landstrasse ohne groessere fahrerische Ansprueche, was uns sehr gelegen kam. Die von uns ausgesuchten Hostels waren leider belegt, aber wie immer half hier der Zufall. Waehrend Melanie das Hotel „Monarca“ inspiziete, habe ich mal wieder Kontakt zur oertlichen Polizei aufgebaut ;-) Dachte schon, dass die beiden Polizisten uns aus dem Halteverbot jagen wollten, nein, mit Handschlag haben sich mich begruesst und der Kuh das Kalb abgefragt. Und das bei meinen Spanischkenntnissen! Wenn Fachleute sich unterhalten, versteht man sich weltweit :-)) Das Hotel war viel guenstiger, als wir uns als Limit gesetzt hatten und die Motorraeder durften auf dem gegenueberliegenden Hinterhof-Imbiss-Gelaende parken. Nachts war alles abgeschlossen und sicher!
Der Kondition entsprechend haben wir dann einen ersten kleinen Stadtbummel gemacht. Sogar die Machu Picchu-Tour schon gebucht (US$ 165 p.P.). Anschliessend gab es „selbstgemachte“ Nudeln in einem netten, kleinen Restaurant. Den naechsten Tag nutzten wir um die Stadt genauer zu erkunden. Leider ist mir Cusco viel zu touristisch aufgemacht. Abends dann frueh ins Bett, weil wir den naehsten Morgen schon und 0530 h aufstehen mussten. Kurrzes, schnelles Fruehstueck, dann wurden wir auch schon abgeholt. Es ging per Bus und Bahn und wieder Bus hoch zum Inkatempel. Die Bahnfahrt war schon ein besonderes Erlebnis. Wir hatten uns auf „Seemannsklasse“ eingestellt, da der Zug „Backpacker“ hiess, ab er es war ein Luxuszug mit bequemen Sitzen und Glas in der Decke, damit man die Berge hochschauen kann, wenn es durch das enge Tal geht. Anders bei der Hochfahrt von der Bahnstation zum Eingang des Machu Picchu. Der Bus war eng und voll und ist den Berg hochgerast, dass uns fast schon wieder anders wurde. Hier haben wir dann auch beschlossen, dass wir uns die „Todesstrasse“ hinter La Paz grosszuegig schenken! ;-) Machu-Picchu ansich war ein absolutes Highlight. Leider haben das aber auch unzaehlige andere Touristen an diesem Tag so gesehen. Dennoch gab es immer mal wieder das ein oder andere ruhige Plaetzchen, um alles auf sich wirken zu lassen.
Den folgenden Tag hiess es wieder: Sachen packen und los Richtung Puno! Die Strecke von knapp 400km liess sich sehr schoen fahren und nachdem wir Sicuani hinter uns gelassen haben wurden wir wieder mit einer wunderschoenen Landschaft belohnt. Aber am Ende waren wir doch froh, als wir endlich am Ziel waren. Dann ging die grosse Sucherei wieder los: Wo ist eine bezahlbare Bleibe fuer uns und unsere Gefaehrten zu finden. Mela musste sich wieder auf die Suche machen, waehrend ich mich nett mit drei anderen Deutschen unterhalten habe. Mit zwei so schoenen Motorraedern wird man schon schnell mal angesprochen! ;-) Nach 45 Minuten erfolgloser Suche kam Mela dann auch wieder dazu…aber einen Schlafplatz hatten wir noch immer nicht. Kurzerhand nahm die nette aeltere Dame unser Geschick und Mela bei der Hand und hat sie zu unserem zukuenftigen Hotel gefuehrt, welches sie selbst auch mit ihrem Mann bewohnt. Die 50 Dollar fuer ein Doppelzimmer erschienen uns zwar zunaechst viel zu teuer…aber es gab eine Parkmoeglichkeit und wir hatten einfach keine Lust mehr weiter zu suchen! Ausserdem muss man sich auch mal was goennen. Und eigentlich sind die 50 Dollar fuer den Luxus auch nicht zu viel, immerhin bewohnen wir die Junior-Suite und der Whirlpool im Badezimmer ist wirklich toll. Schon allein unser Wasserverbrauch uebersteigt die 50 Dollar! ;-) Tja…und da ich mit meinen Zahnschmerzen heute doch noch hier zum Zahnarzt wollte, darf sich die kleine Luxus-Maus nun ueber eine weitere Nacht in diesem Zimmer freuen.
Gestern haben wir uns einen Bootsausflug zu den schwimmenden Inseln im Lago Titikaka gemacht. Eine sehr interessante Konstruktion. Die Inseln bestehen im wesentlichen aus Schilf und schwimmen einfach auf dem Wasser. Auf jeder Insel stehen etwa 8 Huetten (natuerlich alle bewohnt) und insgesamt gibt es dort 56 dieser schwimmenden Schilfinselchen. Die Bootsfahrt dahin war auch schon wieder ein Highlight. Der verdammte Aussenborder wollte zunaechst ueberhaupt nicht anspringen und nachdem er dann endlich lief, musste die Fuellung direkt am Vergaser mit der Hand eingestellt und gehalten werden. Technik, die begeistert. Aber immerhin: Das Boot ist nicht untergegangen. Die rudimentaer vorhandenen Rettungswesten haetten uns in dem Fall auch nicht mehr retten koennen. Aber bei den vielen Ausflugsbooten haette uns hoffentlich jemand aus dem Wasser gefischt. ;-)
Morgen lassen wir Peru (endlich) hinter uns und fahren nach Bolivien.