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Chivay (Peru)

Seit einigen Tagen sind wir in dem doch eher beschaulichen Oertchen Chicay am Valle de Colca. Eigentlich wollten wir hier nur drei Naechte bleiben aber irgendwie scheinen sie uns hier was komisches zu essen angeboten zu haben und so nutzen wir das gemuetliche Hostel lieber noch zwei Naechte laenger! :-(
Das Hostel ist jedenfalls sehr nett und als besonderes Highlight haben wir im Garten ein neugieriges, kuscheliges Lama, das immer genau beobachten muss, was wir an unseren Motorraedern so rumbasteln. Zu niedlich!! Der Ort an sich ist zwar klein aber auch hier ist alles auf Tourismus ausgelegt. Es ist kaum moeglich ein einheimisches Restaurant zu finden. Alle werben hier mit Touristenmenue etc. So was wollen wir aber eigentlich gar nicht.
Die Fahrt hierher war ziemlich hart. In Arequipa wurden wir noch darauf hingewiesen, dass die Fahrt nach Chivay sehr kalt werden kann. Konnten wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht so recht vorstellen, bei knapp 30 Grad im Schatten. Aber wir sollten recht bald feststellen, dass der nette alte Herr Recht hatte. Es wurde kalt…sehr kalt! Martins hightech Motorrad hat uns auch brav vor Glatteis gewarnt. Das ist uns aber zum Glueck erspart geblieben. Schnee und Hagel haben uns die Fahrt jedoch ziemlich erschwert. Hinzu kommt, dass dieses verdammte kleine „Schaefchen“ bei der Luft in einer Hoehe von knapp 5000m nicht mehr so gut durchzieht. Martin sagt, „Schaefchen“ klingt dann wie ein fusskranker Trecker. Ich weiss zwar nicht wie solch ein Trecker klingt, aber das Fahren bei 6000 Umdrehungen im ersten Gang, damit ueberhaupt noch was passiert, war nicht schoen!! Die dicke BMW scheint die Hoehe irgendwie besser wegzustecken. Landschaftlich war die Fahrt ansonsten sehr schoen. Nachdem wir waehrend der Auffahrt auf die Bergkette gefuehlt 120 LKW ueberholen mussten – natuerlich im absoluten Ueberholverbot (gluecklicherweise hat uns dieses Mal keiner erwischt) – wurden wir oben auf dem Altoplano von einem herrlichen Nationalpark mit vielen Lamas und viel Gruen belohnt. Waere es nicht so verdammt kalt gewesen, haetten wir sicher hinter jeder Kurve zum Fotografieren angehalten. So wollten wir aber nur moeglichst schnell wieder runter nach Chivay (3600m Hoehe). Wobei die Abfahrt sehr spektakulaer war (schoene Landschaft und Unmengen Serpentinen). Unser neues tolles Buch „South America on a shoestring“, was man mit „Suedamerika fuer Arme“ uebersetzen koennte, hat uns dieses mal die lange Suche nach einer guenstigen Bleibe erspart. Allerdings mussten wir am Ortseingang erstmal ein Touri-Ticket kaufen, dass es uns erlaubt sich im Bereich des Valle de Colca zu bewegen. Jaaa…. die machen hier wirklich aus allem Geld!!!
Um dieses Ticket dann auch auszunutzen haben wir per Bus einen Ausflug zum Cruz del Condor gemacht. Nach einer nervenaufreibenden Hinfahrt wurden wir dann tatsaechlich mit dem Anblick einiger riesiger Condore belohnt, die in diesem tiefen Canyon (3191m) ihre Runden drehen. Es ist schon ein mulmiges Gefuehl direkt am Abgrund zu stehen, ohne irgendwelche Absicherungen. Gelaender scheinen hier genau so ueberfluessig zu sein wie Leitplanken. ;-) Die Fahrt zurueck ueber die Schotterpiste nach Chivay war noch viel schlimmer als die Hinfahrt und ich habe doch ernsthaft ueberlegt, ob wir die 40km nicht doch besser laufen sollten!!! Die Leute im Bus fanden meine Angst wohl jedenfalls ziemlich belustigend!  :yahoo: Wat solls… die sehe ich ja alle nicht wieder! Der Bus ist mit 60km/h die unbesfestigte kurvenreiche Strasse hinuntergeschossen, die nicht viel breiter war, als der Bus selbst. Wie gesagt, wir befanden uns an einem Canyon, der stellenweise ueber 3000m tief ist. Da darf man schon mal Angst bekommen!
Ansonsten haben wir uns hier in das Ortsleben eingefuegt und werden mittlerweile auf der Stasse immer nett von Polizisten und anderen uns unbekannten Leuten gegruesst. Samstag Abend war hier grosser Karnevalsumzug mit viel Musik und Tanz, was wir uns natuerlich auch nicht entgehen lassen konnten.
Morgen soll unsere Reise dann doch endlich weiter gehen Richtung Cusco und der Inkastadt Machu Picchu. Aber bis dahin liegen noch 250km Schotterpiste und weitere 150km Asphalt (hoffentlich) vor uns.