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Filadelfia – Asunción – Posadas (Argentina) – El Soberbio (Argentina)

Nach der Aufregung um die Ruta 9 kamen nun ein paar Tage der Ruhe und schönen Landschaften.

Von Filadelfia ging es zwar ca. 460 km weiter auf der Ruta 9 in Richtung Asunción, der Hauptstadt von Paraguay. Aber außer den bekannten Schlaglöchern und dem daraus resultierenden Slalomfahren, konnte man sich auf die Landschaft des Grand Chacos, so heißt das ganze Gebiet, mit einem Auge konzentrieren.
Ab ca. 150 km vor Asunción wurde die Landschaft rechts und links der Fahrbahn auch weitläufiger sichtbar, da der enge Bewuchs von Bäumen und Büschen weiten Feldern und Weiden wich.
Die Anzahl der Schlaglöcher wurden, je näher man Asunción kam, auch geringer.  :smash:

Dank meines Zumos finden wir unser Ziel das Apart-Hotel Porta Westfalica auch recht zügig in der riesigen Stadt.
Den Besitzer der Anlage, Friedhelm, hatte ich über Facebook durch unsere gemeinsame Motorradleidenschaft vor Monaten kennengelernt. Als ich gehört habe, dass er ein nettes Hotel mit allem Pipapo betreibt, war es keine Frage mehr ihn dort dann auf der Reise zu besuchen, da es sowieso so in etwa in der Reiseroute lag.
Er nahm uns auch gleich in seiner offenen Art herzlich auf und zeigte uns unser Apartment. Wir waren sofort total begeistert! Nach einem ersten Schnacken über den „Motorradgott und die Reisewelt“, besorgten wir uns bei einem nahen Supermarkt alles für das Abendbrot.
Danach saßen wir noch bis in die Puppen zusammen und erzählten uns einen… ;-)

Das Frühstück nahmen wir im „Hundertwasser-Style“ aufgebauten Innenhof / Garten der Anlage mit Blick auf den Pool ein. Nachmittags unternahmen wir mit Friedhelm eine gemeinsame Tour in der Mission „Motorrad“ durch Asunción. Zu erst ging es zu einer südamerikaweit bekannten BMW-Werkstatt (Pascottini) in der Friedhelm sich sein HPN-Traummotorrad zusammenschrauben und modifizieren lässt. Dort konnten wir uns an den alten Maschinen, Ersatzteilen und Werkzeugen nicht sattsehen. Probiert habe ich auch die paraguayische Variante des sonst hier üblichen Matetees. Zu meiner Überraschung war dieser kalt. Außerdem musste ich lernen, dass es kein Matetee ist, sondern eine uralte Mischung aus Kräuterpflanzen. Genannt wird dieses „Tereré“ und ist gar nicht mal so unlecker  :good:
Danach ging es weiter zum neuen Touratech-Paraguay-Shop (ein Motorradausrüster; auch unser „Hauptausrüster“ neben BMW für unsere Motos in Deutschland). Der Besitzer zeigte uns, nachdem er unsere Story zur Ruta 9 gehört hatte, ein Youtube-Video eines Motorradfahrers, der im Regen versucht hat diese Strecke zu fahren und sich dabei auf dem schmierseifeglatten Sand, sobald dieser nass ist, mehrfach „entspannt“ hat. Da waren wir nachträglich noch einmal richtig froh, dass wir so ein Glück mit dem Wetter hatten (es ist hier inzwischen Regenzeit)!!!
Weiter ging es dann zur offiziellen BMW-Motorrad-Vertretung in Paraguay. Dort gab es eiskaltes Wasser und heißen Kaffee und wir durften sogar das Heiligtum, die Werkstatt, besichtigen!  :good:  :roller:

Abends saßen wir mit Friedhelm noch lange im Innenhof / Garten des Hotels und grübelten bei mehreren Flaschen Rotwein über den Landkarten und versuchten seine tollen Empfehlungen in unsere weitere Tour einzubauen. (Zu Friedhelm: er spricht super Deutsch ;-) Ist ja auch in Deutschland geboren und mit ca. 18 Jahren von dort nach Paraguay ausgewandert, das ist nun schon so bummelig 32 Jahre her.)

Den zweiten Tag haben wir einen ausgiebigen Stadtrundgang durch das Centro von Asunción gemacht. Eine tolle Stadt. Wenn es nicht regelmäßig über 40 Grad heftigste Regenfälle hätte, könnten man es dort zum Leben auch aushalten  :sick:  B-)

Am nächsten Tag ging es weiter. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung, die uns wirklich schwer fiel, war unser nächstes Ziel nun der nordöstliche Zipfel von Argentinien, Misiones genannt. Von den meisten Motorradreisenden zu Unrecht missachtet!!
Dazu sind wir durch eine einmalige Landschaft auf der Ruta 1 von Asunción über Encarnatión bis nach Posadas (Argentinien) gefahren. Wenn man diese Landschaft im Süden Paraguays so sieht, kann man verstehen warum so viele Deutsche sich hier niedergelassen haben. Es ähnelt deutscher Landschaft, ist aber weitläufiger. Eine Besonderheit gibt es aber. Der Boden ist nicht schwarz wie bei uns, sondern Rot! Rot in allen Varianten. Von Hellrot, über Rotweindunkelrot bis rostig-poppyorange (Hamburg-Süd-Fahrer wissen was ich meine B-) ). Dazu das saftige grün der Wiesen und Felder… Einmalig schön!

In Encarnatión haben wir keine Pause gemacht, da wir schon 2010 in der Stadt waren und ausgiebig besichtigt hatten. Wir sind gleich über die Brücke über den Rio Paraná nach Argentinien eingereist. Interessanterweise waren beim Grenzübergang überall Schilder, die den Besitz der Falklandinseln (Malvinas) unterstreichen sollen. Mit Ushuaia als Hauptstadt. Der Falklandkrieg ist hier also noch lange nicht vergessen.
In Posadas, der Grenzstadt, haben wir in Hostel „Colon“ übernachtet. Die Chefin konnte sehr gut Englisch und hat uns sofort etliche Tipps für die Gestaltung des Abends sowie der weiteren Reise nach Misiones sowie Brasilien gegeben. Das Zimmer war nicht so hübsch, dafür einigermaßen günstig und hatte eine Klimaanlage. Das uns freundlicherweise zur Verfügung gestellte kalte Wasser schmeckte nach Chor und wir haben uns lieber schnell echtes Mineralwasser besorgt. Weil wir aber nach den vielen Kilometern und der großen Hitze keine Lust mehr hatten größere „Wanderungen“ vorzunehmen, haben wir in einem netten Restaurant eine typisch argentinische Pizza verspeist   B-)

Am nächsten Tag sind wir nach einem kleinen argentinischem Frühstück mit mehreren Variationen von Medialunas (kleine Crossants) weiter über kleine Straßen bis nach El Soberbio gefahren. Dort wollten wir die (weltweit??) längsten Längswasserfälle besuchen. Die Iguazúwasserfälle, die ja ganz im Norden von Misiones liegen, hatten wir ja schon 2010 besucht.
Nach kurzer Suche bei 36 Grad im Schatten fanden wir eine nette Unterkunft, bei der wir die Motorräder direkt vor unserem Zimmer stehen haben konnten. Es waren 2 Nächte im „Hostal del Centro“ geplant. Es sollte aber leider anders kommen…

Ohne unnötiges Gepäck und auch die Alukoffer halb geleert, ging es am nächsten Tag früh morgens los zu den Wasserfällen. Die Straße dahin einmalig, ohne Löcher und fast ohne Verkehr. Die Landschaft wunderschön und immerwieder gab es Miradore (Aussichtspunkte) von wo wir weit auf den sich durch das Grün schlängelnden Rio Uruguay schauen konnten. Den größten Teil der Strecke, 70 km, hatten wir schon geschafft. Beim letzten Mirador trafen wir andere Gäste aus unserem Hostal, die auch die Längswasserfälle (Saltos de Mocaná) besuchen wollten. Wir verabredeten uns um gemeinsam mit dem dafür notwendigem Boot zu fahren. Dazu sollte es nicht kommen…
Kurz nach dem Losfahren, ich fahre üblicherweise meistens vorweg, Mela bei solchen Strecken meistens ca. 100 m hinter mir, stand eine ca. 50 cm (!) lange, schwarze Echse auf der Straße und schaute mich an. Ich dachte sofort, dieses kleine „Krokodil“ musst du fotografieren und fing stärker an zu bremsen. Melanie, die dieses kleine „Krokodil“ übersehen hatte, den Blick wohl mehr auf das „Grün“ gerichtet, nahm zu spät wahr das ich bremste und fuhr an mir vorbei, wobei sich unsere Alukoffer trafen. Dabei fiel ihr Motorrad um und beim Wiederaufrichten sahen wir die Bescherung… Mein linker Koffer verzogen und ihr Koffer, der sich dabei gelöst hatte, war völlig zerstört. Mist! So eine Sch…

image(So sah sie in etwa aus. Internetfoto)

Nach dem Berappeln, die blöde Echse hat sich lieber verzogen bei dem Schauspiel, haben wir die Sachen aus dem zerstörten Koffer in die verbliebenen Alukoffer gepackt. Noch kurz alle Halterungen abgeschraubt, dann den kaputten Koffer im tiefen Gebüsch versenkt. Wir hatten keine Möglichkeit diesen irgendwie noch zu befestigen oder auch nur ansatzweise beim Hostal zu reparieren.
Mit dieser Verzögerung kamen wir beim „Parque Provincial Mocaná“ an. Unsere Hostelmitbewohner waren natürlich schon los gewesen. Na ja, lies sich nicht ändern. Nach einer halben Stunde Wartezeit konnten wir auch in das Schlauchboot steigen und die 20 minütige Fahrt entlang der Wasserfälle auch genießen. Es war nicht so spektakulär wie erhofft, da der Rio Uruguay recht viel Wasser führte und somit der Höhenunterschied nur bis zu ca. 2 m betrug. Trotzdem war es interessant, da wir so etwas in der Länge noch nie gesehen hatten. Danach ging es zurück zum Hostal, denn wir mussten uns überlegen, wie wir den fehlenden Koffer nun ersetzten. Wir fassten als temporäre Lösung einen kleinen Reisekoffer ins Auge und beim Richten der Kofferhalterungen halfen uns tatkräftig und kostenlos die Mechaniker von der örtlichen Motowerkstatt. Hierfür noch einmal einen herzlichen Dank!!

Am darauffolgenden Tag, also nach 3 Nächten, wollten wir mit einer Fähre direkt von unserem Ort nach Brasilien übersetzen. Das steht aber im nächsten Blog.

2 Kommentare zu “Filadelfia – Asunción – Posadas (Argentina) – El Soberbio (Argentina)

  1. Imbiss Schöne 4 Imbissmen Klaus

    Alukoffer sind auch nicht mehr das was sie mal waren :kopf-gegen-wand:
    Aber gut zu hören das es euch gut geht, und wir uns auf weitere tolle Geschichten freuen können :good:
    Hoffe Ihr könnt die Koffer ersetzen, und die Reise ohne Probleme fortsetzen :roller:

    1. Martin Autor des Beitrags

      Normalerweise kann man die Koffer wieder hindängeln, da haben wir auch schon Übung drin, allerdings wurde dieses Mal wohl eine Schwachstelle getroffen. Die eine Seite war eingerissen und total zusammengeknüllt… Naja, wir müssen schauen was wir tun können. Es gibt vergleichbare Koffer hier in Südamerika, allerdings sind die Preise mehr als saftig durch die hohen Importsteuern. Wir suchen noch die „beste“ Lösung, denn mit dem kleinen Reisekoffer können wir nicht nach Patagonien. :-(

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