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Valparaiso (Chile)

Da sind wir wieder… ich weiss, hat euch zu lange gedauert, aber an den meisten Uebernachtungsplaetzen der letzten Tage hatten wir zum Teil noch nicht mal Telefonempfang, geschweige denn Wi Fi…
Heute vor 3 Monaten sind wir in Chile gelandet! Mensch wie die Zeit laeuft! Aber nun zu den letzten Tagen und dem, was wir fuer die naechsten Tage bzw. Wochen geplant haben.

Am 04.01. sind wir wie geplant von Valpo aufgebrochen. Ich muss sagen, ich war irgendwie aufgeregter als beim Start der „Nordtour“. Meine Gedanken hingen an dem, was uns wohl unten in Patagonien erwartet und ob das „Material“ haelt und ob wir alles richtig vorbereitet haben. Naja, mit diesen Gedanken durfte ich mich allein quaelen, denn Melanie sagt: „Ich bin da voellig entspannt“! ;-)
Zum Glueck hatten wir unser Ziel fuer den Tag nicht so weit gesetzt und der Lago Rapel (ein Stausee) mit seiner huebschen Landschaft und den erwarteten Campingplaetzen kam schnell in Sicht. Ein ruhiger Campingplatz der „gehobenen“ Klasse, wie wir am Preis spaeter feststellen durften, war auch recht bald gefunden. (Der Campingplatz steht zum Verkauf, ich glaube, uns gehoert jetzt ein groesserer Teil davon… :-) ) Irgendwie hatten wir uns mit dem Opi (Besitzer) wohl missverstanden. Egal, es waren 2 entspannende Tage und der Besitzer hat sogar den Pool fuer uns eroeffnet. Mela hatte auch wieder recht schnell noch einen weiteren „Freund“, der nachts wiederum lautstark auf uns aufgepasst hatte. Mein erster Blick auf dem Campingplatz galt meinen neuen Reifen. Und siehe da, kaum 300 km drauf, schon sichtbarer Verschleiss. Wie soll das die naechsten 10000 km weitergehen?? Diese Frage beschaeftigte mich von da ab immer im Hinterkopf…

Weiter ging es ueber Pichilemu zum Reserva Nacional Laguna Torca. Die Zufahrt zum R.N. begann mit einer Linkskurve, die dabei von Teer auf richtigen Schotter wechselt, und das bei einer Steigung vom bestimmt ueber 30% und ohne ein Ende zu sehen. Unser lautes „Schlucken“ wurde von 2 Frauen beobachtet, die genau dort am Uebergang standen und laut anfingen zu lachen… Also keine Bloesse und „Gas“… Die Strecke wurde nicht besser und wir hoppelten uns am R.N. entlang bis zum naechsten Campingplatz am Lago Vichuquen. Danach ging es an der Kueste entlang bis Constitucion. Dort hatte im letzten Februar ja der Tzunami nach dem Erdbeben ziemlich „aufgeraemt“. Den Plan dort einen Pausenkaffee zu trinken haben wir schnell aufgegeben, da wir nicht so auf Katastrophen-Tourismus stehen. Es lagen noch sehr viele Truemmer herum und man konnte gut sehen, dass eine Menge Leute ihr Hab und Gut komplett verloren hatten, die noch immer tagsueber ohne Arbeit auf der Strasse sitzen… da koennen wir nicht „pausieren“. Also weiter bis Chanco gefahren und dort im Reserva Nacional Federico Albert, das ist ein ehemaiger deutscher Botaniker, unser Lager aufgeschlagen. Qusai im Wald. Herrlich!! Wir waren voellig allein dort, wenn man von den Nationalpark-Arbeitern absieht und, total supi, wir hatten SAUBERE Toiletten fuer uns ganz allein!! Nachts war es etwas unheimlich am Anfang, aber das gab sich schnell, als wir bemerkten, dass es eine Nachtwache mit Schaeferhund gab und das Reserva nachts abgeschlossen ist. ;-)
Von Chanco ging es dann ueber Cauquenes und auf der Ruta 5 bis nach Bulnes, wo wir dann nach Quillon abgebogen sind. Wir hatten in der Landkarte dort eine kleine Lagune gesehen (Laguna Avendano) und uns gedacht, dass dort vielleicht ein oder 2 Campingplaetze zu finden sind… weit gefehlt! Es war ein Touristengebiet ohne Gnade! Cabana-Doerfer (Huetten zum mieten) und Campingplaetze ohne Ende und voll bis zum letzten Platz. Wir haben dann doch noch einen gefunden. Sogar mit einem Highlight: Jeder Stellplatz verfuegte ueber eine kleine Minihuette mit abgeschlossenem eigenem Klo sowie fliessend Wasser aus 2 Waschbecken! Ausserdem gab es natuerlich einen Grill und mittels eines Strohdaches konnte man sich vor der gnadenlos scheinenden Sonne schuetzen! Das war nicht schlecht. Mela hat dann noch schnell ein paar Kaltgetraenke vom Minimarkt geholt waehrend ich den Grill befeuert habe. So laesst es sich aushalten!

Auf das selbstgemachte Fruehstueck haben wir dann am naechsten Morgen verzichtet und sind in das nur wenige Kilometer entfernte Casino Familar Aleman gefahren (allerdings mussten einige Kilometer Schotterweg abgearbeitet werden). Das Restaurant gehoert zur sogenannten Villa Baviera, die frueher die Colonia Dignidad war. Das Restaurant ist etliche Kilometer vom Gelaende der Colonia entfernt und wurde gegruendet, um eine positive Darstellung der Colonia zu foerdern. Zum Glueck hat sich dort ja einiges geaendert! Ich war sehr gespannt, wie es dort sein wuerde. Fruehstueck wurde auf einem riesigen Plakat am Strassenrand angekuendigt, allerdings waren wir die ersten Gaeste des Tages (10:30), obwohl es schon ab 09:00 geoeffnet hatte. Wir wurden zwar freundlichst auf deutsch empfangen, aber schon die Bedienung konnte kein Wort deutsch mehr und es war kein anderer Gast zum Sabbeln dort… schade… richtiges Fruehstueck gab es leider auch nicht, sondern „nur“ alle anderen leckeren Gerichte, die man aus bayrischen Bierzelten kennt. Aber wir sind da ja flexibel ;-)) Falls wir es auf dem Rueckweg schaffen, schauen wir dort vielleicht abends rein. Dann „brennt dort die Huette“, wurde uns versichert! Nach dem Fruehstueck ging es dann auf der Ruta 5 bis Victoria und dann Richtung Curacautin bis zu einem Campingplatz. Die Stellplaetze fuer die Zelte waren nur ueber einen Schotterweg an einem Abhang zu erreichen… Es hatte einige Minuten gedauert, bis wir unseren Platz mit den Fuessen mitlaufend und und mehr rutschend als rollend erreicht hatten. Der Platz war huebsch in einem Waldstueck direkt an einem breiteren Bach und wir bekamen Besuchen von einer Lamafamilie. Na ja, die erwartete Ruhe habe ich in der ersten Nachthaelfte nicht gefunden, da dort ganze „Nachtwanderungsgruppen“ laut auf dem Gelaende herumirrten. Dafuer gab es dann auf der Weiterfahrt am naechsten Morgen wunderschoene Landschaften mit einem schneebedecktem Vulkan im Hintergrund. Unglaublich schoen! Die ganze Landschaft in der sogenannten chilenischen Schweiz ist einfach zum Verweilen da. Man kann sich kaum sattsehen. Ziel fuer diesen Tag war der Ort Villarrica am Lago Villaricca direkt unterhalb eines Vulkans. Leider gab es keinen Campingplatz mit Blick auf den See und gleichzeitig dem Vulkan im Hintergrund, diese Blickrichtung ist nur den Besserverdienenden im Eigenheim mit riesigen Grundstuecken vorbehalten. Wir hatten trotzdem einen gemuetlichen Campingplatz gefunden im Ort.

Von dort ging es dann mit ein paar Umwegen ueber Landstrassen und der Ruta 5 nach Osorno, wo ich dann doch noch schnell einen Ersatzreifen fuer mein Hinterrad gekauft habe. Ich wusste aus dem Internet und aus dem Gaestebucheintrag von Volker, dass sich dort die Motoaventura Chile (www.motoaventura.cl) befindet, die normalerweise gefuehrte Motorradtouren durch Patagonien und Feuerland anbietet sowie auch ein grosser Motorradverleih (BMW + KTM) ist. Neuerdings haben sie sogar einen Verkauf von Motorradausruestung und Ersatzteilen. Ausserdem spricht die Besitzerin Sonja perfekt deutsch. Ueber Skype hatte ich den Abend vorher schon geklaert, ob der gewuenschte Reifen vorraetig ist und unser Kommen angekuendigt. Wir waren sehr ueberrascht, als wir die neue Werkstatt angeschaut hatten. Soviele neue und grosse BMW’s hatten wir das letzte Mal bei Stuedemann in Hamburg im Verkaufsraum gesehen! ;-). Es stellte sich heraus, das nicht nur Sonja perfekt deutsch spricht, sondern auch eine weiter nette Dame, die mir nicht nur das Geld fuer den Reifen „abnahm“, sonder uns viele hilfreiche Tipps fuer unsere Weiterreise gegeben hat!! Vielen Dank hierfuer nocheinmal!! Nun sind wir in interesaanten Oertchen Puerto Montt, welches inzwischen auch von Kreuzfahrern angelaufen wird und bereiten uns auf die Wildnis vor ;-) Heisst, gestern waren wir lecker Fisch essen und heute haben wir unsere Faehrtickets fuer naechsten Dienstag gekauft. Es ist hier jetzt Ferienzeit in Chile und die Plaetze sind schnell ausgebucht! Heute abend gehen wir in den Club Aleman Puerto Montt zum Dinner. ;-)

Die weitere Reiseroute sieht so aus, dass wir morgen auf die Isla Grande de Chiloe fahren und dort eine Pinguinkollonie sowie in Castro die Pfahlbauten besichtigen wollten. Ausserdem soll die Insel landschaftlich sehr huebsch sein. Dienstag geht es dann nach Puerto Montt zurueck, weil wir nur so eine zeitnahe Faehrverbindung nach Chaiten bekommen haben. 14 Stunden Faehrfahrt ueber Nacht, so dass wir am Mittwoch gegen Mittag in Chaiten sein werden. Weiterer Verlauf der Rute voraussichtlich: Ruta 7 (Carretera Austral) bis nach Cochrane und dann ueber Chile Chico nach Argentinien zum Oertchen Perito Moreno. Von dort dann ueber die legendaere Ruta 40 bzw. Ruta 9 nach Punta Arenas. Von dort ueber Puerto Espora (Faehre) bis nach Ushuaia. Der Verlauf des Rueckweges liegt noch nicht endgueltig fest. Ausserdem wollen wir natuerlich die Nationalparks wie Torres del Paine u.s.w., den Gletscher Perito Moreno, den Fitz Roy und viele viele anderen Orte am Wegesrand „mitnehmen“. Aber davon dann spaeter mehr!