wir-in-suedamerika.net

Arica -> Putre -> Oruro (Bolivia) -> Sucre (Bolivia)

Die Verabschiedung in Arica wurde noch recht herzlich. Der Besitzer des Hostels Doña Matilda und ich sind jetzt Facebook-Freunde. Der Nachbar, bei dem wir die Motos untergestellt hatten, eigentlich ursprünglich aus Lima (Peru), war früher als „Messman“ auf einem deutschen Schiff gefahren. Er konnte deshalb sogar recht gut noch Englisch und war total begeistert, als er hörte, dass wir auch aus der Branche sind.   :smash:

Nach diversen Umarmungen ging das Tor auf und wir starteten die Motoren. Es folgte noch Tanken und das Einkaufen von Wasser und einer Notration Nudeln (man weiß ja nie, was unterwegs hier so passiert), danach trödelten wir langsam den Weg nach Putre hoch auf über 3700 m (letzter Pass vor dem Ort) um dann auf ca. 3600 m im Ort zu akklimatisieren.

Die Lodge, die wir uns als Unterkunft ausgesucht hatten, war leider schon voll belegt, aber die Besitzerin hatte uns eine weitere Lodge etwas außerhalb empfohlen. Diese stellte sich als wirklich hübsch und sauber heraus und so waren wir sofort begeistert und hatten zum ersten Mal unser eigenes Häuschen in absoluter Ruhe auf der Reise (La Chakana-Lodge). Zur Lodge gehörten auch ein paar Lamas und Schafe.
Nach einem kleinen Stadtrundgang (das Inka-Dorf ist wirklich sehr überschaubar) haben wir in einem netten kleinen Restaurant eine leckere Suppe gegessen zum Abendbrot. Das muss man den Inkanachfolgern lassen, Suppen können die!!  :good:

Am nächsten Morgen gab es in der Lodge ein reichhaltiges Frühstück und wir schafften es sogar gegen 08:30 h loszukommen. Denn wir hatten einen weiten Weg vor uns.

Nach ca. 60 km durch den „P.N. Lauca“ mit tollen Kurven in wunderschöner Berglandschaft, Vulkanen, Salzwasserlagunen und einigen Vicunas (Lamaart) erreichten wir den Grenzübergang nach Bolivien auf über 4700 m Höhe. Oh je… Ein Kilometerlanger Stau von LKW’s vor dem Übergang schockte uns erst, aber Frechheit siegt und wir zirkelten uns langsam an den hunderten von LKW’s vorbei zu den Dienstgebäuden der chilenischen Grenzpolizei und des Zolls. Nach kurzem Orientierungslauf, war der Teil für Chile geschafft. Die Dienstgebäude auf der bolivianischen Seite waren erst 15 km dahinter durchs hübsche „Niemandsland“.

Mit unserem Laufzettel für die einzelnen Stationen (Immigration, Aduana, SAG – Gesundheit- und Agrabehörde sowie Polizei) bestückt, fragten wir uns durch. Eigentlich ganz einfach, nur dass wir in einem gesonderten Gebäude die Daten der Motorräder in das ominöse „System“ einpflegen lassen sollten. Bis wir das Büro gefunden hatten :scratch: , unsere Papiere im Indio-Copyshop kopiert bekommen hatten, die 50 Boliviano-Geldscheine in auch für Copyshop und Datenaufnahmebürodamen verwendbare kleine Geldmünzen getauscht hatte, drohte schon die nächste kleine Krise ;-) Wir wussten schlagartig wieder, warum wir beim letzten Mal froh waren das Land wieder verlassen zu können.  :kopf-gegen-wand:

Die auf den Karten angezeigte und auch von einem Polizisten bestätigte Tankstelle kurz nach dem Übergang gab es zwar, aber sie hatte nur Dieselkraftstoff. Naja, mit je einem Reservekanister ausgestattet und langsamerer Fahrt als „normal“ sollte es zu schaffen sein, den nächsten größeren Ort (Patacamaya) zu erreichen.
Bis Patacamaya fuhren wir noch ca. 160 km durch einen bolivianischen Nationalpark mit interssanter Landschaft und die Straße war von guter Qualität (hier hatte ich meine größten Befürchtungen nach meinem Sturz auf der letzen Reise durch Bolivien 2010).
Nach dem Tanken und einer kleinen Pause, bei der wir das Chaos der Stadt bewundern konnten, fuhren wir noch bis Oruro weiter. In Oruro (hatten wir schon 2010 besucht und auch unser Reiseführer sagt, dass man die Stadt nicht unbedingt sehen muss (Chaos und Dreck)) wollten wir nur übernachten auf dem Weg nach Sucre, unserem wirklichem Ziel.

Das Hostal, welches wir uns ausgesucht hatten, existierte nicht mehr (obwohl unser Reiseführer ganz neu ist). Durch das Verkehrchaos hindurch, Verkehrsregeln sind hier wirklich ein Fremdwort, fanden wir ein 3-Sterne-Hotel (Hotel Monarca), bei dem wir sogar unsere Motos in einer Garage unterstellen konnten. Von außen nicht so schlecht, wir wollten auch nicht mehr uns durch den Verkehr quälen, erwartete uns dann doch noch der Schock, als wir unser Zimmer öffneten… total verkommen…. mehr möchte ich nicht dazu schreiben.  :furious:

Trotzdem kurz auf Zehenspitzen tänzelnd geduscht und schnell ab in die Innenstadt. Auf dem Weg dorthin fanden wir auch unser „altes“ Hostal von 2010 (Hostal Boston) wieder, allerdings war der Eingangbereich so geändert worden, dass wir unsere Motorräder nicht mehr mit hineinnehmen hätten können. So gab es auch keinen Grund mehr sich zu ärgern und wir suchten den uns bekannten Pizzaladen auf und genossen in netter Atmosphäre das Abendessen. Nach einer unruhigen Nacht, der Verkerslärm hörte erst weit nach Mitternacht auf, sind wir noch vor halb Neun am nächsten Morgen weiter.
Wir wollten die kommenden 456 km bis Sucre auf jeden Fall schaffen! Es ging vorbei am hübschen Gebiet des Lago Poopó und ab Challapata über die Ruta 1 durch die Berge über ein Altiplano mit tausenden von Lamas, vorbei an der Stadt Potosi. Und wiederum nach Potosi durch ein hübsches Gebirgsgebiet. Diese knapp 155 km von Potosi nach Sucre waren so toll zu fahren, dass unsere Motos quasi die Strecke über wie verrückt rannten. :roller:    Nur auf Löcher in der Straße und selbstmörderisch veranlagte Hunde musste man aufpassen. Einmal hatte ich nur noch durch eine Vollbremsung das Überfahren eines gemütlich über die Straße trottenden Lämmchens verhindern können. Aber dann wäre die abendliche Frage was wir Essen wollen auch schön geklärt gewesen.  B-)

Mal wieder war das erste der ausgesuchten Hotels belegt und wir mussten ein anders anfahren. Allerdings stellten diese steilen Bergstraßen noch ein wenig unser Können auf die Probe. Bergauf im Stehen, damit wir nicht hinten überfallen sowie mit Motorbremse und allen weiteren verfügbaren Bremsen langsam wieder herunter… Schweißgebadet und nach längerer Zufusssuche (Mela machte erste Versuche als Bergziege, während ich auf die Motos aufpasste), fanden wir das 2.te Hostal unserer Wahl. Es stellte sich aber als das Hübschere heraus und wir sind nun wieder Besitzer einer eigenen kleinen, aber mit eigenem Bad ausgestatteten, Hütte. Das Hineinfahren in die Garage bei gefühlter 45 Grad Steigung der Straße und dabei nach rechts über einen weiteren Hubbel der Gargeneinfahrt, war es geschafft. Die herzliche Begrüßung der belgischen Besitzerin des „Hostals La Selenata“ machte alle Mühe wieder wett.

Nach einer heißen Dusche und einem spärlichem Abendessen mit Oliven, Pan und kaltem Bier fielen wir todmüde ins Bett. Alles Weitere wurde auf den nächsten Tag verschoben. Wir wollen hier 3 Nächte bleiben und uns die historische, hübsche Altstadt ausgiebig besichtigen.

3 Kommentare zu “Arica -> Putre -> Oruro (Bolivia) -> Sucre (Bolivia)

  1. Sabine

    Ich freu mich immer, wieder einen Reisebericht von Euch zu lesen, so lebendig und anschaulich geschrieben. Trotzdem bin ich mal wieder froh, dass das Geschriebene schon wieder Vergangenheit ist, im Stehen die Berge rauf und mit allen Bremsen wieder runter, nun ja. :cry: Also, weiterhin gut aufpassen und habt Spaß. Ich freu mich auf die nächsten Zeilen.
    Sabine :yahoo:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert