So nun endlich wieder ein Blog von uns. Wir wissen, dass Ihr wartet, aber manchmal ist es nicht so einfach und die Widrigkeiten (staubiger Wüstensand und Übernachtungsplätze ohne Strom sowie ohne WiFi (WLAN)) hindern einen daran :kopf-gegen-wand:
Nun aber…! Wir haben eine lange Strecke seit dem letzten Blog hinter uns gebracht. Hunderte km durch einige Wüstengegenden Chiles (oder auch wüste Gegenden :negative: ).
Beginnen wir mit der versprochenen Vervollständigung der Bergarbeitergeschichte von Copiapó. Unser Reiseführer hat uns eine gesonderte Ausstellung zu dem Unglück im Regionalmuseum Atacama in Copiapó versprochen incl. der Besichtigung der Rettungskapsel. Da es ein Sonntag war, mussten wir uns sputen. Das Museum sollte schon um 12.15 h wieder schließen und es war bereits nach 10.00 Uhr. Tja, die Enttäuschung war groß. Die Ausstellung bestand aus im Innenhof des Museums (teilweise schief) aufgehängten Plakaten mit Zeitungsartikeln, Pressemitteilungen, chilenischen Statistiken über Arbeitssicherheit in chilenischen Minen, einer Vitrine mit originalen, persönlichen Arbeitsutensilien sowie einem seltsamen Gestell, welches ebenfalls im Innenhof stand. Dieses sah ich sofort beim Betreten den Museums und wußte gleich, dass das für mich interessanteste Teil nicht (mehr) da war. Die Rettungskapsel… sie befindet sich auf Reisen, erklärte mir einer der Museumsmenschen… nämlich in Italien zu einer Architekturausstellung und ist erst im November wieder zurück. Was will man machen, solange wollten wir nicht warten ;-) . Alle wichtigen Bilder hierzu sind ja schon auf der Homepage eingestellt.
Den weiteren Sonntag verbrachten wir dann mit Stadtbesichtigung, Eisessen und einige kleine Notwendigkeiten einkaufen, die wir für das geplante, nächste Zelten brauchten.
Am Montag sind wir dann über Inca de Oro, Diego de Almagro, Chañaral zum Nationalpark „P.N. Pan de Azúcar“ gefahren. Die Stecke führte uns nicht zu tief in die Berge, dafür aber durch eine Wüstenlandschaft. In Chañaral haben wir dann noch einmal gebunkert und unsere Trinkwasserreseven aufgefüllt. Danach ging es zu dem uns bekannten Eco-Campingplatz im Nationalpark, da wir gerne noch einmal am Meer in der Einsamkeit übernachten wollten.
Wir waren und blieben auch die zwei Tage die einzigen Gäste. Allerdings wurde der Platz nicht mehr von der CONAF, sondern durch eine private Firma mit großem Namen und noch größerem Anspruch an die Wirtschaftlichkeit betrieben… Heißt, er war zwar noch ordentlich und die Klos sauber, es gab sogar Seife und Klopapier (das ist hier in Südamerika auf Campingplätzen eher die Seltenheit), aber das Flair war verschwunden.
Einige Stellplätze waren schon sichtbar verkommen und das Personal nicht interessiert dieses zu ändern. Wir konnten so aber eine wundervolle Zeit dort verbringen. Den nächsten Tag nach der Ankunft liefen wir zur benachbarten Bucht „Caleta Pan de Azúcar“ und genossen die Landschaft und holten uns den ersten Sonnenbrand der Reise trotz 45er Sonnencreme.
Weiter ging es dann nach Antofagasta. Wir hatten uns überlegt an der Küste hochzufahren. Den Weg durch die Berge (neue Ruta1) kannten wir schon. Aus dem Park fuhr es sich auch einer befestigen Salz/Sand-Straße hervorragend einfach heraus. Auf der Ruta 5 bis Abfahrt Taltal und dann in Taltal noch einmal volltanken und weiter. Durch die starke Bewölkung war es zwar nicht mehr so hübsch, aber es ging zügig voran. Bis kurz hinter Paposo… Da begann dann plötzlich eine 86 km lange Baustelle, die den Zustand der Straße verbessern sollte. Das klappte auch für ca. 10 km, dann kam die schlimmste Strecke unserer ganzen Motorradzeit incl. der 22.000 km von der letzen Südamerikatour.
Ich will das Fiasko nicht weiter beschreiben, aber für diesen Streckenabschnitt brauchten wir 9 Stunden! Neue Straßenführungen, die nicht fertig waren und auch noch nicht in den elektronischen Karten, geschweige denn in den Papierkarten sichtbar waren sowie alte Streckenführungen, die einfach gesperrt und nicht mehr befahrbar waren brachten uns langsam in eine heikle Lage. Die Schüttelei ging auf Mensch und Material, das Wasser wurde knapp, so knapp, dass wir es rationieren mussten. Wir haben als Plan B eine Übernachtung in den Bergen nicht mehr ausschließen können, dafür mussten wir das Restwasser aufheben!
Kurz, über eine alte Straße die nicht mehr groß befahren wurde, sind wir dann in die Berge. Von „Normal Null“ auf über die Wolken in steilen, einspurigen Passstraßen in Richtung Ruta 5. Auch hier kosteten die Sandpassagen uns und den Motos die letzte Kraft und die letzten Nerven. Plan A sah vor zumindest bis zum Sonnenuntergang zu fahren, danach war es zu gefährlich. (Ich möchte allerdings darauf hinweisen, das gerade und insbesondere diese Passstraße in einer so herrlichen Umgebung verlief, so dass man echt Hin-und Hergerissen war zwischen „Unbehagen bezüglich der Situation“ und der Schönheit der Landschaft!! :heart: ).
Kurz vor Sonnenuntergang, nach letzten Kilometern auf einer weiteren Baustellenstrasse erreichten wir eine geteerte Zubringerstraße zur Ruta 5. Juhuuu! Allerdings waren es noch rund 60 km bis Antofagasta und wir hatten noch keine Unterkunft. Den Campingplatz, welchen wir eigentlich ansteuern wollten, konnten wir uns abschminken. In der Dunkelheit nicht zu finden und die Aussicht im Dunkeln auch noch das Zelt nach der Tour aufzubauen gefiel uns nicht.
Im Verkehrsirrsinn von Antofagosta war ich froh Melanie nicht verloren zu haben. Die ersten Hotels hatten nichts mehr frei, dann war da eins, welches noch eine Suite frei hatte. Das letzte Zimmer… OK, nach der Tour und alles soweit noch heil und wir ohne bleibende Schäden :unsure: zückte ich meine goldene Miles-and-more-Kreditkarte und der Staubhaufen, den ich zuvor vor der Rezeption aufgetürmt hatte, wurde weggefegt. Außerdem bekamen wir zwei Pisco Sour, welche wir in der Bar dann tranken, nachdem wir heißt geduscht hatten, vom HVM-Hotel als Willkommenstrunk geschenkt. Was für ein Abschluss des Tages… :mit-flaschen:
Todmüde fielen wir danach ins Bett und nur die Sicht auf die Strandpromenade und das herrliche Frühstücksbüffet am nächsten Morgen entschädigten für den Preis (€ 165,- incl. Kreditkartengebühren). :cry: Hier in Antofagasta länger zu bleiben stand nicht zur Debatte, da wir 2010 hier schon etwas Zeit verbracht hatten und die Hotelsituation sich nun den nächsten Tagen auch nicht entspannen würde. 2013 war ich beruflich dort und musste selbst bei den „teuren“ Hotels mehrmals wechseln, da immer nur Zimmer für eine Nacht frei wurden. Antofagasta ist voll von Minenarbeitern und Servicetechnikern für die Minen.
Alles Weitere im nächsten Blog. Wir sind nämlich schon in Iquique und morgen soll es nach Arica weitergehen.
Tolle Story, wünsche euch beiden eine gute weiterreise, und eine glückliche Heimkehr. Aber geniesst erstmal euere Tour. Gruß Roger